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Aus den ländlichen Tänzen (Country-Dances) entwickeln sich im
17. Jahrhundert höfische Tänze und der Name wandelt sich in
"Contredances" (Gegenüber-Tänze), da es neben den Quadrillen
oder Cotillons (4 Paare im Quadrat) auch Rounds (Kreistänze) und
Longways (heute Contredance) zu 6, 8 oder mehr Paaren gab.
Einer der frühesten, wenn nicht der älteste überlieferte
Square Dance ist Hunsdon House aus dem frühen 17.
Jahrhundert.
Die Auswanderer nach Amerika brachten diese Tänze natürlich
mit. Da sie aus sehr unterschiedlichen Gegenden Europas kamen, gab es
viele regionale Stile, die sich aber nur zu einem kleinen Teil bis heute
erhalten haben. Überlebt hat hauptsächlich der Stil der
nördlichen Ostküste.
Im späten 19. Jahrhundert gab es eine Blütezeit der Barndances
(Tänze auf der Tenne, das sind alle Arten der gesellschaftlichen
Tänze). Diese Zeit wird auch die "Roaring Eighties of the Square
Dances" genannt. Mit der Zeit verwilderte die Szene aber, da es keine
kontrollierende Instanz gab und jeder (ob er es konnte oder nicht) vor
sich hin "callte".
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lernte Henry Ford und seine Frau den
Square Dance kennen und machte sich an die Reform und Kultivierung
dieser Tanzform. In den Zwanziger Jahren brachte der Rundfunk einen
neuen Impuls, denn er brauchte immer neues Material zum Senden - und
andererseits kamen einige Caller auf die Idee, den Rundfunk zur
Verbreitung des Square Dance zu nutzen. Es gab damals Lehrstunden in
Square Dancing über das Radio.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Square Dance dann wieder in die Alte
Welt zurück und fand besonders in Deutschland eine weite
Verbreitung.
II.
Während bei den höfischen Tänzen die Figuren streng
geregelt waren, man die Figurenfolge im Grunde hätte auswendig
lernen können, wurden sie dennoch von einem Tanzmeister
angesagt.
In Amerika war das natürlich anfangs ebenso, aber im Laufe der Zeit
verselbständigten sich die einzelnen Figuren und wurden in immer
wieder anderen Zusammensetzungen angesagt. Dadurch wurde das Ansagen,
das Callen, immer notwendiger.
Zudem muss man bedenken, dass die Männer oft grosse Teile des Jahre
im Sattel auf der Weide waren, während die Frauen daheim
öfters zum Tanzen zusammenkamen. Dadurch ist wohl einerseits zu
erklären, dass die Männer im allgemeinen die einfacheren
Figuren tanzen und ihre feste Position (home position) innehaben -
andererseits aber auch, dass in den meisten Square Dances keine Schritte
vorkommen, bei denen man die Füsse vom Boden heben muss. In den
meisten, da es auch Squares auf Polka, Walzer und andere Musik gab und
gibt, auch wenn sie normalerweise nicht mehr getanzt werden.
Einen Unterschied gibt es auch zwischen dem Nordstaaten- und dem
Südstaaten-Stil: In den Nordstaaten wird vornehmlich symmetrisch
getanzt, wie es auch üblicherweise jetzt gelehrt wird. Die
Südstaaten kennen darüberhinaus noch z.B. den sogenannten
"Besuchs-Square", bei dem ein Paar nach dem anderen mit den jeweils
anderen gleiche oder auch unterschiedliche Figuren tanzt (oft sind diese
Tänze heute unter dem Begriff "Old Style" bekannt).
III.
In den Büchern zum Thema Square Dance gibt es viele, die auch Anleitungen enthalten, wie man eine Tanzparty organisiert, wie man sich kleidet, wie man sich benimmt. Hier werden nur einige historisch wichtige Titel aufgeführt. Die meisten enthalten nicht nur die Squares, sondern auch Contras und andere Barndances.
John Playford: The English Dancing Master. London 1651
Grace L. Ryan: Dances of Our Pioneers. New York: Barnes 1926 (u.a. zitiert in einem von mehreren Artikeln über Square Dance in der New York Times).
Henry Ford und Frau: Good Morning. Dearborn, Michigan 1941
Lloyd Shaw: Cowboy Dances. Caldwell, Idaho: Caxton 1943 (mit viel Bildern)
Kirkell,Miriam H.; Schaffnit, Irma K.: Partners All, Places All! New York: E.P.Dutton and Co. 1949
Dalsemer, Robert G.: West Virginia Square Dances. New York: Country Dance and Song Society of America 1982
Deutsch: Tänze aus America (2 Bände). Hrsg. von Franz Palm (Bd.2 auch: Hilda Landa). Regensburg: Gustav Bosse Verlag 1961 bzw. 1964
Goscinny, René (Text), Morris (Zeichnungen): Lucky Luke (in vielen Heften)
IV.
Auch heute werden noch die anderen Barndances getanzt, meist aber in
eigenen Clubs, wie z.B. die Rounds.
Die Kontras werden aber leider sehr vernachlässigt, obwohl sie
viele Figuren der Squares benutzen und auch mit einer nicht durch 4
teilbaren Paar-Anzahl getanzt werden können.
Hier noch 2 Webseiten: Bewegte Square-Dance-Figuren und ein Klub: Munich-Outlaws Herbert Birett.
Der grosse Zugüberfall (1903).
Wenn ich es richtig erkannt habe, tanzen die Bürger "Birdie in the Cage" oder einen gleichartigen Tanz. Allerdings recht rauh, denn sie scheinem dem "Birdie" vor die Füsse zu schiessen.
In modernen Filmen, die ich im Fernsehen entdeckt habe, wird oft Square Dance, Country Dance oder diverse Barn Dances "rekonstruiert". Da sind sogar Square-Tänze dabei, die auf Walzermusik getanzt werden, was heute ja überhaupt nicht mehr üblich ist.
Der grosse Bluff (Destry Rides Again) (1939)
Die Stadt der Rauhen Männer (Fighting Men of the Plains) (1949)
Lockruf der Wildnis (1951) (Virginia Reel)
Attacke am Rio Morte (1957)
MackIntosh und T. J. (MackIntosh and T. J.) (1975)
Warum schiesen Sie auf den Lehrer? (1976)
Für weitere Hinweise bin ich dankbar. Sie werden dann hier (mit Quelle!) aufgeführt.