Vorwort | Filmdaten bis 1920 | Filmdaten ab 1920 | Filmdaten noch nicht hier | Nicht-Filmdaten |
---|
Filmstudio Heft 19, November-Februar 1956/57
Inhalt
Pro domo
Ein kollegialer Gruss
Besuch bei "Sauerländer" -
Wissen Sie, was ein Trailer ist ?
Drole de drame (Ein sonderbarer Fall)
Symphonie eines Lebens
And Then There Were None (Das letzte Wochenende)
Ostatni etap (Die letzte Etappe)
Till glädje (An die Freude)
Le sang d' un poète (Das Blut eines Dichters)
Nicht mehr fliehen
We Are No Angels (Wir sind keine Engel)
Le défroqué (Der Abtrünnige)
Souvenirs perdus
Rémontons les Champs Elysées (Strasse der Liebe)
Casque d' or (Goldhelm)
Le jour se lève (Der Tag bricht an)
Il cappotto (Der Mantel)
Clochemerle (Die liebestolle Stadt)
Im Dezember des Jahres 1951 begann das Film-Studio mit seinen
Filmvorführungen an der Universität. Seitdem sind fünf Jahre vergangen.
Filmwissenschaftliche Arbeit, eigene Filmproduktion und die
Beschäftigung mit den verschiedensten Filmtechniken kam zu den
Filmveranstaltungen hinzu. Allmählich wurde das Film-Studio zu einem
Treffpunkt der Frankfurter filminteressierten Kreise. Gerade jetzt, bei
dieser Wendemarke der fünf Jahre, die schon manchem Film-Club zum
Verhängnis wurde, stehen wir vor einer Erweiterung unserer Arbeit. Diese
Absicht tritt auch in der etwas grosszügiger gestalteten Anlage unseres
Programmheftes hervor.
Die Redaktion
Als vor fünf Jahren den vielfältigen Interessen- und
Arbeitsgemeinschaften das FILM-STUDIO sich als Neugründung zugesellte,
ahnte man noch nicht, dass sich dieser Arbeitskreis als eine der
wichtigsten Einrichtungen ausserhalb des Universitätslehrbetriebes
etablieren konnte. Wir sind der Meinung, dass sich wesentliche Teile des
Universitätslebens ausserhalb der Hörsäle in von Studenten initiierten
Kreisen abspielen müssen, die das Fachstudium zu einem sinnvollen Ganzen
komplementieren und in denen schöpferische Kraft angeregt und
Eigenverantwortung, die für die Formung des jungen Menschen von
ausserordentlicher Bedeutung ist, übernommen werden kann.
In diesem Sinne ist es für den DISKUS als studentische Institution mit
gleichen Bestrebungen und Zielen eine erfreuliche Gelegenheit, dem
FILM-STUDIO an der Johann Wolfgang Goethe-Universität zum fünfjährigen,
ebenso krisenfesten wie notwendigen Bestehen gratulieren zu können.
Aber noch ein anderer Grund erscheint uns wert, hier einmal angeführt
zu werden. Durch das Bestehen des FILM-STUDIOS mit seinem
Filmfreundekreis ist es möglich gewesen, die Frankfurter Studentenschaft
durch stetige Vorführung von sozialkritischen und anderen Filmen erster
Qualität, die gemeinhin in kommerziellen Kinotheatern nicht oder selten
zu sehen sind, an die Fragen der menschlichen Gesellschaft heranzuführen
und Diskussionen darüber auszulösen. Dieser Erfolg scheint uns als
Publizisten, die um die Schwierigkeiten und Trägheit dieses Prozesses
wissen, von so grosser Bedeutung, dass wir schon aus diesem Grunde das
FILM-STUDIO zu weiteren Experimenten ermuntern und ihm noch viele
weitere Jahre produktiven Fortbestehens wünschen dürfen.
DISKUS
Frankfurter Studentenzeitung
gez.: Werner Schaffernicht
Chefredakteur
Zurück zum Anfang
Besuch bei "Sauerländer" - und ein paar Gedanken darüber
Auf den ersten Blick erscheint es wohl verwunderlich, um einen Besuch bei Herrn "Sauerlaender" soviel Aufhebens zu machen. Nun, es ist nicht ganz unberechtigt. Denn "Sauerlaender" ist für bestimmte Kreise in der Bundesrepublik so etwas wie ein Begriff, mit dem sich ganz genaue Vorstellungen verbinden. In diesem Falle die Vorstellung von alten Filmen. Sucht irgendein Filmclub oder Filmkunsttheater einen Film aus der "grossen Zeit" des deutschen Stummfilms, so heisst es sogleich: Sauerlaender wird sicher was haben. Dieses "was" umfasst nahezu 120 vollständige Filme, nicht gerechnet die in die Tausend gehenden Bruchstücke und Akte einzelner Filme. Von vielen Filmen besitzt das "Private Filmarchiv Paul Sauerlaender, Frankfurt" die einzige noch greifbare Kopie in Europa. In allen Winkeln und Ecken seiner Wohnung in der Rhönstrasse stapeln sich die Filmspulen.
Die oft aus den merkwürdigsten Verstecken von Sauerlaender ausgegrabenen und aufgespürten Filme haben alle Formate, die überhaupt je in der Filmproduktion üblich waren: 8 mm, 9,5 mm, 16 mm und die Normalfilmbreite 35 mm.
Um einige Beispiele zu nennen, die teilweise auch im Programm des Film-Studios liefen, stünden an erster Stelle die grossen deutschen Stummfilme, wie die Fritz-Lang-Filme: "Die Nibelungen" (erster und zweiter Teil), "Metropolis", dann Murnaus "Faust" mit Emil Jannings und schliesslich das deutsche Musterbeispiel für den Filmexpressionismus: Robert Wienes "Kabinett des Dr. Caligari". Neben diesen grossen bekannten Prunkstücken der Stummfilmkunst, die teilweise auch noch in den Archiven der alten UFA lagern, steht eine kaum übersehbare Reihe kleinerer und weniger bekannter Filme, wie die kurzen Gagstreifen von Max Linder, historisch aufgedonnerte Monumentalwerke vom Leben, Lieben, Leiden und endlichen Sterben geschichtlicher Grössen. Eine ganze Serie von Napoleon-Filmen und nicht zuletzt auch alte Wochenschauen und die ersten Anfänge des Zeichentrickfilms.
Aber nicht nur die letzten noch vorhandenen Kopien deutscher Stummfilme haben ihre letzte Ruhestätte bei Paul Sauerlaender gefunden, sondern auch die kaum noch bekannten Meisterwerke der frühen amerikanischen und französischen Filmkunst, wie D. W. Griffith's "Intolerance", ein Bericht über den Untergang Babylons, und Marcel L' Herbiers "L' Argent", eine filmische Studie über die angefaulte Welt eines Börsenjobbers. Im Grunde ist ein privates Filmarchiv ein Unternehmen auf verlorenem Posten. In der Filmindustrie ist es üblich, dass ein neu produzierter Film von einem Verleih in Lizenz genommen wird. Ist diese Verleih- und Auswertungslizenz abgelaufen und nicht verlängert worden, so werden die Kopien vernichtet, um einen "Missbrauch" zu verhindern.
Ein klägliches Beispiel dieses Formaljurismus ereignete sich kürzlich, als die einzige noch in Deutschland vorhandene Kopie von Carol Reeds "Odd man out" fast in neuem Zustande vernichtet werden musste. Es besteht keine Möglichkeit mehr, diesen Film auch nur einem interessierten Publikum vorzuführen. Dieser Film, der zu den wenigen filmischen Werken gehörte, die thematisch etwas auszusagen hatten und dies auch in die eigene, mit nichts zu vergleichende Sprache wahrer Filmkunst übersetzen konnte, ist so gut wie verloren.
Betrachtet man dieses unsinnige Gebaren der Filmindustrie, die sogar die weitere Aufführung von Filmen wie "Der letzte Mann" mit Jannings untersagt, da eine mehr als mässige Neuverfilmung des Stoffes mit Hans Albers anläuft, dann sind die Bemühungen privater Filmarchive nicht hoch genug anzusetzen, um schliesslich doch unersetzbare Werte vor der sinnlosen Zerstörung zu retten.
Man kann über den künstlerischen Wert von Filmen grundsätzlich streiten. Dass sie im Letzten nie eine vollgültige künstlerische Form erreichen, ist durch den Entstehungsprozess eines Filmes zu erklären. Lässt man rein ästhetische Gesichtspunkte ausser acht, so ist jeder Film aber ein spezifisches kulturgeschichtliches Dokument. Nirgendwo lässt sich so frappant die geistige Haltung einer Zeit ablesen wie in Art und Weise der Gestaltung eines Films, und sei das Thema auch noch so unwesentlich. Ähnlich wie die mediokre Literatur einer Epoche manchmal aufschlussreicher ist in bezug auf die geistige Haltung der breiten Masse als die zeitlosen Werke reiner Dichtung.
Was wäre noch zu sagen? - Vielleicht, dass man die Bestrebungen zur
Gründung einer zentralen Filmothek tatkräftig unterstützen sollte. Nicht
um nicht vorhandene Meisterwerke der deutschen Nachkriegsproduktion zu
retten - was sich wahrlich nicht lohnen würde -, sondern um damit einen
sehr wertvollen Spiegel der geistigen Situation grosser Volksschichten
Deutschlands zur Zeit des Wirtschaftswunders zu besitzen. Ein Spiegel,
der wohl einen grinsenden Januskopf zeigen dürfte. Horst Albert
Glaser
Zurück zum Anfang
In einem Land, in dem Opium nicht gebräuchlich war, musste eine Einrichtung geschaffen werden, ein Zustand zwischen Musse und körperlicher Betäubung, wo die Gehirnfunktionen ihrer gewohnten Verpflichtungen entbunden waren und kein anderes Gesetz mehr hatten, als sich frei ergehen zu lassen. Und wir haben diese Einrichtung, wir haben den Film, und tatsächlich: Das Kino wurde erfunden für eine einzige menschliche Spielart, nämlich die, die nicht träumen kann. Jean Giraudoux
Wissen Sie, was ein Trailer ist ?
Obwohl uns in jeder Filmvorstellung ein solcher Trailer gezeigt wird, kennen die wenigsten diese Bezeichnung. Trailer: so nennen die Fachleute jene kurzen werbeartigen Vorschaufilme, die uns über das nächste Programm informieren sollen.
Aber was ein movie fan oder ein gag man ist, das wissen Sie ganz bestimmt. Diese Ausdrücke sind genau so Allgemeingut geworden wie etwa star, Oscar, treatment, thriller oder cutter. In Hollywood entstanden, haben sich diese Worte über die ganze Welt verbreitet. Hollywoods führende Stellung innerhalb der Filmindustrie prägt auch die Fachsprache aller übrigen Länder, in denen Filme produziert und vorgeführt werden. In allen Ateliers der Welt weiss man, was ein spot (kleiner Scheinwerfer) oder ein dolly (Kamera-Wagen) ist, und jeder Kinobesitzer spricht nur noch von einer trade show, wenn er zu einer Interessenten-Vorführung geht.
Die originellsten Wortbildungen allerdings sind noch nicht bis zu uns gedrungen. Allein in Hollywood kann man jenen Fachausdrücken begegnen, die weder abgegriffen noch verwässert sind, und in denen sich sehr häufig die Selbstironie der Filmleute spiegelt. Wie wenig man sich dort drüben ernst nimmt, das zeigen beispielsweise die Ausdrücke horse opera für den Wildwestfilm oder whodunit für den Kriminalfilm. Es sind in der Tat treffsichere Formulierungen, die verblüffen. Andererseits finden wir aber auch Bezeichnungen, bei denen man sich nicht des Eindruckes einer slangartigen Geheimsprache erwehren kann.
So kann es uns passieren, dass wir beim Besuch einer pic factory (Atelier) gerade dann kommen, wenn der megaphoner (Regisseur) mit einem glamour girl (attraktive Schauspielerin) einen love clinch (Liebesszene) probiert. Wenn alle spots (Scheinwerfer) eingeschaltet sind, und der Ruf "all's cooking" (alle Lampen brennen) ertönt, setzt der hocusfocus boy (Operateur) die coffee grinder (Kamera) in Bewegung, um den nächsten take (Einstellung) zu drehen. Doch schon brüllt der megaphoner "kill it" (Szene abbrechen), denn einige drugstore cowboys (Wildwest-Statisten) sind über die herumliegenden spaghetti (Kabel) und maccaroni (Filmstreifen) gestolpert und vermasseln den ganzen shot (Szene). Alles ist nervös; denn zur Premiere des Films erscheint ganz bestimmt der gefürchtetste picture catcher (Filmkritiker) von New York.
Dieses Beispiel zeigt uns übrigens, dass nicht alle Fachausdrücke englischen Ursprungs sind. Ja, sogar die deutsche UFA musste für eine neue Bezeichnung herhalten; denn das Wort ufa bedeutet in den Hollywooder Ateliers das Nachahmen der deutschen Kameratechnik.
Eines Tages wird auch Lieschen Müller nur noch von einem Trailer sprechen, wenn sie den Werbevorspann meint, und sie wird es mit genau derselben Selbstverständlichkeit tun, mit der sie jetzt die Worte happy end, sex appeal und make up benutzt.
An diesem Punkt aber beginnt die Sache problematisch zu werden. Denn in erschreckender Weise wird hier offenbar, wie die Welt des Films __ so ganz nebenbei - den Kern aller menschlichen Kultur, die Sprache, zu verändern vermag. Und das sollte uns ein wenig nachdenklich stimmen. Lotte Hartner
Zurück zum Anfang
Das Kino ist eine Unterhaltung für Sklaven, ein Zeitvertreib für Ungebildete, die verblödet sind durch Arbeit und Sorgen. Es ist die Nahrung der künstlich vergifteten Menge, die des Molochs Macht vor Gericht zitiert, verurteilt und erniedrigt. Der Film besteht aus "Konservenbildern" und trägt wie das Wasser des Rinnsteins die Abfälle unserer schönsten Träume mit sich fort. Georges Duhamel
Drole de drame (Ein sonderbarer Fall)
Produktion: Comiglion-Molinier (Frankreich, 1937)
Buch: Jacques Prévert und
Marcel Carné nach der Kriminalkomödie "His first Offense" von J. Storer Clousion
Kamera: Eugen Schüftan
Musik: Maurice Jaubert
Darsteller:
Der Herr Professor: Michel Simon
Die Frau Professor: Françoise Rosay
Der Bischof: Louis Jouvet
Jack, der Bauchaufschlitzer: Jean-Louis Barrault
Der Milchmann: Jean Pierre Aumont
Ob Film Kunst sei oder nicht, diese bereits eingepökelte Dauerfrage findet
hier ihre bejahende Antwort. Marcel Carnés fast zwanzig Jahre älter
"Klassiker" weiss noch nichts von Neorealismus und Verismus, keinerlei
Ismus überhaupt stört die köstliche, heitere, verrückte Harmonie und
Ironie dieses drolligen Dramas. Bei aller künstlerischen Eigenwilligkeit
erweckt er Assoziationen an alte Chaplin-Grotesken oder - ein halbes
Jahrhundert weiter gedreht - an einen traurig-fröhlichen de Sica. Es ist
unmöglich, den roten Faden der Story zu entwirren, denn die
Drehbuchverfasser machen sich ein Vergnügen daraus, das Garn gründlich
zu verwirren, mehrmals abzuschneiden, zu verknoten und den Zuschauer mit
Bravour zum Stolpern zu bringen. Dabei gibt es manche satirischen
Seitenhiebe auf einfallslose Journalisten und Schreiber von
Kriminalschmökern, auf Ladies (der Film spielt im England der neunziger
Jahre) und Gentlemen und solche, die es sein wollen. Manches davon
bleibt allerdings dem deutschen Publikum durch den Verlust vieler
französischer Dialog-Pointen befremdlich. Aus den Schwierigkeiten, in
diesen "Fall" Klarheit zu bringen und aus den Hindernissen, die sich der
Lösung des mysteriösen Rätsels entgegenstellen, bezieht der Film seine
Spannung und die Fülle seiner Einfälle.
Das Kunststück der Regie besteht darin, fünf Stars aus der ersten
Garnitur schauspielerischer Prominenz Frankreichs so zu führen, dass
hier nicht einer den anderen auch nur um ein Haar seiner Wirkung bringt.
Fast braucht nicht betont zu werden, dass die Fotografie des Berliners
Eugen Schüftan (Filmpionier und Erfinder zahlreicher berühmter
Filmtricks), der sich hier plötzlich "Eugène Schufftan" nennt, eine
kunstvolle Delikatesse ist. Auge und Ohr müssen weit geöffnet sein, um
allen heiteren Schönheiten dieses Films gerecht zu werden. jo.
Zurück zum Anfang
Symphonie eines Lebens
Produktion: TOBIS (Deutschland, 1945)
Regie: Hans Bertram
Buch: Hans Bertram; Kurt E. Walter
Kamera: Erich Nitzschmann
Bauten: Otto Erdmann
Schnitt: Ella Ensink
Musik: Norbert Schultze. Es spielen die Dresdner Philharmoniker unter
Paul von Kempen. Es singen die Wiener Sängerknaben
Darsteller:
Stephan Melchior: Harry Baur
Maria: Henny Porten
llka: Gisela Uhlen
Bürgermeister: Albert Florath
Martin: Harald Paulsen
In den letzten Jahren vor dem trivialen Zusammenbruch der
braundeutschen Herrlichkeit entstand Harry Baurs letzter Film "Symphonie
eines Lebens". Regisseur war der junge Flieger Hans Bertram, auf den die
TOBIS durch seinen Kulturfilm über Afrika aufmerksam geworden war. Der
Titel verspricht auf den ersten Blick die zähe Geschichte eines
tragikumwitterten Komponisten, den der Drehbuchautor hurtig und mit
deutscher Gründlichkeit hin- und hergewendet hat.
Seien wir ehrlich, einige sentimentale Verquollenheiten sollten den Film
wohl dem Publikum schmackhaft machen. Die TOBIS schreibt 1943 in ihrem
Verleihprospekt:
Am Ende seines Leidensweges erlebt der alte Komponist Stefan Melchior
die festliche Uraufführung der "Symphonie eines Lebens", der Symphonie
seines Lebens. - Da zieht nun dieses Leben hinter den geschlossenen
Lidern seiner müden, alten Augen rauschend und brausend mit all den
bunten Bildern der wachgerufenen Erinnerungen noch einmal vorüber:
Glückliche und besonnte Tage inmitten seiner Familie, die heiterstille
Frau, die lustigen Kinder, sie tauchen auf. Und auch die leuchtenden
Augen der Knaben, die er in der Heimat als Chorleiter dirigierte und die
ihm herzlich zugetan waren, wie ihm der Bürgermeister ein guter Freund
war.
Diese heiterstillen Tranigkeiten des Werbetextes waren jedoch notwendig.
Hinter dem geblähten Titel "Symphonie eines Lebens" verbarg sich nämlich
ein filmkünstlerisches Wagnis, vor dem wahrscheinlich heutige deutsche
Produzenten noch schlotternd zurückschrecken würden.
Kommentiert nur von dem sparsamsten Dialog, entwickelt sich das Leben
eines Komponisten aus den vier Sätzen seiner Symphonie. Bild und Musik
sind die beiden Komponenten, die dem Film sein Profil geben.
Die Musik ist nicht Mittel der untermalenden mood-technique, sondern
bestimmt den Ablauf und die Dynamik des Geschehens und gibt diesem die
adäquate optische Form. Insgesamt eine zwar nicht ganz befriedigende,
aber für den deutschen Film doch aufschlussreiche Möglichkeit des
Musikfilms H.A.G.
Zurück zum Anfang
And Then There Were None (Das letzte Wochenende)
Produktion: United Artists (USA, 1945)
Regie: René Clair
Drehbuch: Dudley Nichols, nach dem Roman von Agatha Christie
Kamera: Lucien Andriot
Schnitt: Harvey Manger
Darsteller:
Richter Quincannon: Barry Fitzgerald
Philip Lombard: Louis Hayward
Dr. Armstrong: Walter Huston
Blore: Roland Young
Rogers: Richard Haydn
Prinz Starloff: Misdia Auer
"Das letzte Wochenende" gehört zu den Filmparodien, die psychologisch
am interessantesten sind. Betrachtet man sich nämlich René Clairs
symbolträchtiges Gruselspiel um einen Porzellantafelaufsatz, der zehn
kleine Negerlein darstellt, von denen stets dann eine Figur zerbricht,
wenn in dem einsamen Wochenendhaus der Tod sich ein neues Opfer aus der
verzweifelten Gästeschar geholt hat, dann bemerkt man bei einigem
genaueren Hinsehen ein beständiges Schwanken in der Akzentsetzung.
Es gibt Passagen voll von trockener, jagender Dynamik - kurze, hart
geschnittene Montagen, vorwärtsgetrieben durch genau punktierte
rhythmisierte Musik -, denen Einstellungen gegenüberstehen, in denen
alles etwas überspannt ist, wo die Spannung vor innerem Lachen zittert
und diese Sequenzen so ganz von Clair'scher verhaltener Ironie erfüllt
sind. Einer doppelbödigen Ironie, die sich direkt aus seiner dadaistisch
angehauchten Leichenbegängnisstudie "Entr'acte" herleiten lässt, nicht
eben ohne eine schüchtern vorgebrachte, in ihrem Innern traurig-komische
Menschlichkeit aus "Sous les toits de Paris".
"Das letzte Wochenende" ist damit weder zu einem geradlinigen,
durchsichtigen thriller geworden noch zu einer Parodie darauf. Möglich
ist, dass René Clair mit diesem Film etwas beweisen wollte.
Psychologische Komponenten sind zweifelsohne in die Anlage eingeplant
gewesen. Zum Beispiel die erschreckende Demaskierung der einzelnen,
teilweise hervorragend interpretierten Charaktere (Barry Fitzgerald) bei
der Erkenntnis der Ausweglosigkeit aus der sich immer erstickender
verengenden Situation. Daneben steht das Interesse am minutiös
konstruierten, knappen thriller, der die Angst mit Hilfe der Perfektion
einkreisen will. Und zum dritten die versteckte Lust, das grausige
System überschnappen zu lassen, um damit die konstituierenden
Ingredienzen sichtbar zu machen. H.A.G.
Der Film könnte zur wirklichen Kunst werden unter der einen Bedingung,
dass man die Bilder völlig beiseite lässt und nur die Untertitel bringt.
George Bernard Shaw
Zurück zum Anfang
Ostatni etap (Die letzte Etappe)
Produktion: P. P. "FILM POLSKI" (Polen, 1948)
Regie: Wanda Jakubowska
Buch: Wanda Jakubowska; Gerda Schneider
Musik: Roman Palester
Kamera: Boris Monastyrskij
Schnitt: Roza Pstokonska
Dekorationen: Roman Mann; Czeslaw Piaskowski
Darsteller: Barbara Drapinska; Tatjana Corecka; Antonina Gorecka; Maria
Winogradowa; Wanda Bartowna; Barbara Fijewskaja
Man ist leicht geneigt, die ach doch recht weit zurückliegenden Jahre
vor dem Angelpunkt des Jahres 1945 zu vergessen. Wie Romano Guardini in
seiner Schrift über "Die Verantwortung" sagt, wohl aus dem Gefühl der
Hilflosigkeit heraus. Da man dieses düstere Kapitel der Liquidation von
Millionen unschuldiger Menschen der deutschen Geschichte nie ganz in all
seiner kalten, automatisierten Grausamkeit erfasste, weigerte man sich,
es auch in all seiner Deutlichkeit zu akzeptieren und "aufzuarbeiten",
wie Guardini sagt. So wandert es als Trauma durch das Unterbewusstsein
des deutschen Volkes, das sich weigert, es überhaupt in seiner völligen
Konsequenz wahrzunehmen und es klar und eindeutig als ein
verhängnisvolles Unrecht zu erkennen.
Es mag daher von Zeit zu Zeit nützlich sein, die Fakten wieder in das
Gedächtnis zurückzurufen, denn die lethargische und gleichgültige
Haltung breitester Volksschichten in dieser Angelegenheit kann zu einer
recht verhängnisvollen Verheissung in der Zukunft werden. Wanda
Jakubowska, ehemalige Insassin des Konzentrationslagers Auschwitz,
schrieb nach ihrer Befreiung ein Filmszenarium über eben dieses
Auschwitz. 1948 erschien der nach diesem Buch hergestellte Film über das
Frauenkonzentrationslager in Auschwitz. Es ist ein Spielfilm. Aber er
besitzt in seiner Desintegrierung der einzelnen Ereignisse eine
dokumentarische Härte. Ein West-Berliner Kritiker schrieb bei seiner
Erstaufführung in Ost-Berlin:
Ein Konglomerat des Schreckens. Neugeborene bekommen die Spritze,
Juden werden abgefahren ins qualmende Krematorium, und dazwischen
streichelt die blonde Lagerkommandeuse ihren Schosshund. Und immer
wieder kommen zügeweise Neue an. Und flotte Weisen erklingen, während
sich die Häftlinge, gestossen und verhöhnt und geschlagen, im tödlichen
Marsch zur Arbeit schleppen. Und ein schmissiger Fox wird gedudelt,
während gefoltert wird mit frohem Sadismus wie im Mittelalter. Ein
furchtbarer Film - ein herrlicher Film. G.G.
Einigen Abbruch erleidet dieser polnische Film durch die mit in den Film
hineinbezogene politisierende Moral, die durch die politischen
Verhältnisse in den östlichen Satellitenstaaten einen recht fragwürdigen
Beigeschmack erhält. H.A.G.
Zurück zum Anfang
Till glädje (An die Freude)
Produktion: A. B. Svensk (Schweden, 1949)
Drehbuch und Regie: Ingmar Bergman
Kamera: Gunnar Fischer
Darsteller: Maj-Britt Nilsson; Stig Olin; Victor
Sjöström; Birger Malmsten; Margit Carlquist
Der schwedische Film nimmt im Bewusstsein des deutschen Kinopublikums
eine recht zweifelhafte Rolle ein. Man verknüpft mit ihm ohne weiteres
die angenehme Vorstellung der sexuellen Grosszügigkeit, was dann einer
gewissen Art von Naturnähe entsprechen soll. Voll herzerfrischender
Offenheit, was Unterleib und Unterbewusstsein angeht.
Dieses kassenfüllende Air, das die schwedischen Filme beim breiten
Publikum besitzen, beruht jedoch, wie leider immer, auf einem leichten,
aber für das Kinopublikum symptomatischen Missverständnis. Nichts wäre
schiefer und ungerechter, als in dem schwedischen Film einen Cocktail,
gemixt aus lustbetonten Komponenten, zu sehen.
Der Regisseur der in Deutschland bekannt gewordenen Filme, wie "Durst",
"Die Zeit mit Monika" und "An die Freude" ist Ingmar Bergman. Der
schwedische Film hat in diesen neueren Produktionen seine noch aus der
Stummfilmzeit stammende künstlerische Intensität und Aussagekraft
bewahrt und zu schärferer Prägnanz gebracht. Das, was französische und
deutsche Avantgardisten mühselig und verkrampft zu beschwören
versuchten, ist bei den wesentlichen schwedischen und auch dänischen
Produktionen (C. Th. Dreyer) integrierender Bestandteil. Hier gibt es
keinen dünn dahinsabbernden oder breit aufgedunsenen Redefilm, versehen
mit einer - man verzeihe mir den harten Ausdruck - Kotzspritze voll
aufbrandender UFA-Musik.
In diesen schwedischen Filmen kommt man vielmehr wieder zu der im Laufe
der Jahre verlorengegangenen Überzeugung, dass Film Bildersprache
heisst. Bild diesmal als Symbol verstanden, als Abbreviatur für im
Letzten nur lyrisch aussprechbare Situationen und Beziehungen. Eine
Tatsache, die in der Malerei nie ein Geheimnis darstellte. Sprache und
Musik werden - bewusst - dort eingesetzt, wo sie erforderlich sind und
stehen in einer inneren Beziehung zum Bild und seinem Rhythmus. Den
reinen Film findet man aber dort, wo Sprache und Musik schweigen und nur
die Kamera arbeitet. Man sieht, wie sie tief innere Spannungen zwischen
zwei Menschen sichtbar machen kann durch langsam quälende Veränderung
der Einstellungen, wieder aufgefangen durch einen harten und abrupten
Schnittwechsel.
Ingmar Bergman, der - eine Ironie - seine Laufbahn als Theaterregisseur
begann, zeichnet in "An die Freude" mit wissenschaftlicher Akribie und
lyrischer Behutsamkeit die Geschichte einer jungen, unsicheren Ehe, die
stellvertretend für viele moderne Ehen stehen könnte, wie Bergman sagt.
Also neben der formal-ästhetischen Aussage auch noch eine, die sich
ehrlich mit den zweiflerischen Fragen der menschlichen Existenz
auseinandersetzen will. H.A.G.
Zurück zum Anfang
Le sang d' un poète (Das Blut eines Dichters)
Produktion: Frankreich, 1951
Buch und Regie: Jean Cocteau (in Zusammenarbeit mit Michel Arnaud)
Kamera: Georges Périnal
Musik: Georges Auric
Darsteller: Lee Miller; Habib Benglia; Rivero u. a.
Dieser erste Film des Dichters Jean Cocteau entstand im privaten
Auftrag des Vicomte de Noailles, eines grosszügigen Mäzens, der auch den
Regisseur Luis Buñuel förderte. Es ist dies einer der ganz seltenen
Fälle in der Geschichte des Films: ein Dichter erhält eine Million, um
sich visuell so auszudrücken, wie es ihm beliebt, ohne Rücksicht auf
Auftraggeber und Publikum. Das Ergebnis dieser einmaligen Chance ist ein
Film, der zu den wenigen gültigen Dokumenten echter Filmkunst gehört.
"Le Sang d' un Poète" kann nicht mit den Massstäben der üblichen Filme
gemessen werden; es ist ein Werk, das nur schwer zugänglich ist. Man
könnte daher mit Recht an dieser Stelle eine Interpretation erwarten,
ohne die das Verständnis des Films fast unmöglich erscheint. Eine solche
Interpretation wäre jedoch in unserem Falle fehl am Platze; sie müsste
nämlich so extrem subjektiv ausfallen, dass sie dadurch schon wieder an
Wert verliert, und sie würde auch nichts weiter erreichen, als die
bereits bestehenden (und es gibt Hunderte von Interpretationen zu diesem
Film) lediglich um eine weitere zu vermehren.
Wie weit die verschiedenen Deutungsversuche der einzelnen Interpreten
auseinanderklaffen, mögen die drei folgenden Beispiele verdeutlichen.
Nebenbei erhalten wir einige nicht ganz unwichtige Hinweise zum
Verständnis dieses Films.
Ein Schweizer Filmkritiker vermeint folgendes gesehen zu haben: Der
Dichter beobachtet durch das Schlüsselloch sein eigenes Leben, um es
dadurch zu begreifen. Die Zwecklosigkeit dieses Unterfangens ist
eklatant: Der Schauende - also Cocteau - wird durch seinen alles
beherrschenden Narzissmus in seine eigene Ohnmacht zurückgeworfen. Um
diese Ohnmacht nun dennoch als irgendeine Wirklichkeit auslegen zu
können, wird sie mit den Möbeln einer konfusen Symbolik ausgestattet,
einer Symbolik, die das Artistentum, die Hohlform, den Bilderreichtum
und die Schwülstigkeit Cocteaus blosslegt. Und abschliessend fällt
dieser Kritiker der Basler National Zeitung das vernichtende Urteil: Es
wäre allgemach an der Zeit, dass Cocteaus scheinbare Sieben-, Acht- oder
Neundeutigkeit endlich in ihrer Eindeutigkeit erkannt wird, und dieser
Künstler dort seinen Platz findet, wo er auch hingehört, nämlich in den
ausgeleierten Formalismus.
Ein deutscher Film-Club legt als Resultat einer Diskussion über diesen
Film die folgende Interpretation vor: Die Werke des Künstlers sind
unvollkommen. Diese Unvollkommenheit verwundet ihn, denn wahrhaftes
Künstlertum bedeutet Ruhm und Unsterblichkeit. In seiner Eitelkeit
strebt der Künstler nach der Vollkommenheit, aber immer mehr kommt er
dabei zu der Erkenntnis seiner eigenen Fehler. Er versucht zwei
Lösungen: Das eine Mal begeht er voller Verzweiflung Selbstmord, das
andere Mal sieht er dem Tode der anderen gleichsam als einem Schauspiel
zu, um daraus Profit zu ziehen. Keine der beiden Lösungen ist
befriedigend, und nach dem endgültigen Tode des Dichters entschweben die
Muse und alle Symbole der ewigen Kunst mitleidlos als leere Phantome,
ohne eine Spur auf der Erde zu hinterlassen.
In dem Buch "Gespräche über den Film" von Jean Cocteau wird von einem
Franzosen berichtet, der sich sogar zu der Behauptung verstiegen hat,
dass dieser Film die Geschichte des Christentums bis in die geringsten
Einzelheiten darstelle.
Um aus diesem Dilemma der Interpretation (Cocteau selbst hat
bezeichnenderweise niemals einen schlüssigen Hinweis zur Deutung
gegeben) herauszukommen, schlagen wir hier einen ungewöhnlichen, nämlich
den genau entgegengesetzten Weg vor:
Jeder kennt die modernen Test-Methoden der Psychologie. Unter ihnen
befindet sich eine, die so aussieht: Man gibt den Versuchspersonen
Zeichenstifte, Tusche, Farbtöpfe, Pinsel und Papier und lässt sie
einfach drauflos malen. Wesentlich dabei ist, dass es hier weniger darum
geht, ein Werk der bildenden Kunst zu erhalten, als eine spontane
Äusserung vermittels eines anderen Vokabulars als des der normalen
Sprache. Was dieses Diktat des Unterbewussten in Wirklichkeit aussagt,
weiss der Verfasser selbst gewöhnlich nie. Erst dem geschulten
Psychologen öffnet sich dieses Material und gibt wertvolle Hinweise für
die Analyse.
An den eben beschriebenen Vorgang können wir uns halten, wenn wir den
Film "Sang d' un Poète" vor uns haben und uns an seine
Entstehungsgeschichte erinnern. Der Vicomte de Noailles gab einem jungen
Dichter den Film, die Kamera, das Licht, die Kostüme, die Dekorationen
und liess ihn, der keine Ahnung von der Kinematographie hatte, etwas
daraus machen. Cocteau befand sich also in genau derselben Situation,
die wir oben beschrieben haben: er musste sich mit ungewohnten und
neuartigen Mitteln äussern. Ein sehr kostspieliger Test also (wenn es
gestattet ist, dieses Wort darauf anzuwenden), aber sicherlich
aufschlussreicher als so vieles andere. In dem bereits erwähnten Buch
hat Cocteau ja selbst diese recht merkwürdige Position zugegeben, als
man ihm die folgende Frage stellte: "Als Sie den Film drehten, waren Sie
sich da bewusst, was Sie taten?" J. C: "Nicht mehr als ein Mann, der vor
dem Kaminfeuer einnickt und sich im Zustand des Halbbewusstseins
befindet. Die Arbeit bedeutete nicht mehr als eben Arbeit, vergleichbar
der Handbewegung dieses Halbschläfers, wenn er die Scheite nachschiebt."
Wir, die Zuschauer, haben nun die Aufgabe, dieses "Diktat des
Unterbewussten" zu deuten, und am Ende wissen wir höchstwahrscheinlich
mehr als Cocteau selbst - vorausgesetzt, wir sind im Lesen dieser
Bildersprache geschult.
Diese Methode erscheint bei so manchen Äusserungen der modernen Kunst
als die einzig mögliche. Mag man sie auch zunächst als eine Resignation
des Geistes hinstellen, so hat sie doch aber den einen Vorteil, dass man
auch im Falle des völligen Nichtverständnisses immer noch sagen kann, ob
hier ein wirklicher Künstler, der Geschmack und Stilgefühl zu verbinden
weiss, am Werke war, oder nur ein dilettantischer Stümper.
Wer auf diese Weise die künstlerische Gestaltung des "Sang d' un Poète"
überprüft, wird feststellen müssen, dass es sich hier um ein Werk
handelt, dessen innere Konsequenz bezwingend ist. In keiner einzigen
Einstellung begegnen wir Bildern, die an herkömmliche Filme erinnern.
Alles ist neuartig, und sämtliche filmischen Möglichkeiten sind in
erregender Weise ausgeschöpft.
Die Vorführung dieses Werkes offenbart immer wieder aufs neue die
grandiose Möglichkeit, Dichtung und Film so miteinander zu verbinden,
dass die Kunst sich des im Lichtspiel-Theater so herabgewürdigten Bildes
nicht mehr zu schämen braucht. I.R.
Zurück zum Anfang
Nicht mehr fliehen
Produktion: Filmaufbau (Deutschland, 1955)
Regie: Herbert Vesely
Buch: Herbert Vesely; Hubert von Aratym
Kamera: Hugo Holub
Schnitt: Caspar van den Berg
Musik: Gerhard Rühm
Darsteller:
Sapphire: Xenia Hagman
Gerard: Hector Mayro
Ines: Judith Folda
Man muss auf der Hut sein, noch einige kritisierende und nicht ganz
enthusiasmierte Bemerkungen zu dem einzigen deutschen Experimentalfilm
der jüngsten deutschen Film-Vergangenheit zu machen. Zum einen dürfte
man sich dabei nach Meinung eines der jüngsten deutschen Filmkritiker,
Enno Patalas, in die lächerliche Position eines traurigen Tropfes
begeben, der da in dümmlicher Einfalt der "etablierten Ordnung"
verfallen ist. Denn "Nicht mehr fliehen" ist in seinen Augen der Film
der heutigen Jugend. Ihr Lebensgefühl fand dort gültigen Ausdruck. - Zum
andern hat man in das ziemlich umfangreiche Pressematerial, vielleicht
sollte man auch Gebrauchsanweisung sagen, bestehend aus Analysen,
Bemerkungen, Zitaten usw., vorsorglich jeden möglichen Einwand und jede
Kritik mit staunenswerter Beredsamkeit integriert.
Aber einige deutliche Feststellungen - sine odio et studia - erscheinen
uns notwendig. Allein schon um die Begriffe zu klären.
Dieser Film, er ist eine gute halbe Stunde lang, behauptet, ein Dokument
der geistigen Situation der Zeit zu sein. Was man nur verschwommen
fühlte, klar ausgedrückt zu haben. Als geistige Väter werden Camus,
Proust, Joyce, Broch, Kafka angerufen. Da diese filmische Analyse des
heutigen Welt- und Zeitgefühls von jungen Avantgardisten, teilweise
Studenten, mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen gedreht
wurde, von der Filmbewertungsstelle der Länder das Prädikat "wertvoll"
erhielt, was auch hier, wie stets, nichts besagt, so kommt man in der
Öffentlichkeit leicht zu der bequemen Feststellung, hier habe sich die
Elite der Jugend zusammengetan, um ein Zeugnis ihrer Verlorenheit zu
geben.
Es ist daher wohl an der Zeit, einmal Stellung zu dieser Analyse der
"existentialen Seinsverfassung des Spielraums des faktischen
Seinkönnens" zu beziehen. Auch auf die Gefahr hin, von Enno Patalas des
Eingeständnisses der eigenen Schwäche und der apriorischen
Selbstpreisgabe an die etablierte Ordnung bezichtigt zu werden.
Vesely geht in seinem Film von der These aus, das menschliche Dasein sei
sinn- und zweckentleert. Die ehemals gültigen Wertvorstellungen
zerbrochen und was zurückblieb in der Wüste, zu der das menschliche
Leben geworden ist, das ist das Gefühl der Sinnlosigkeit allen Tuns. Die
Absurdität des Daseins. Nun, das ist eine Konzeption, die weder erst von
Herbert Vesely entdeckt wurde, noch daher wegen ihrer leichten
Abgestandenheit sonderlich erregend ist. Nichtsdestoweniger ergäbe diese
Vorstellung des Absurden im menschlichen Leben einen genialen Vorwurf
für eine literarische Durchformung. Eine mögliche davon ist zum Beispiel
Grabbes Totentanz um Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Ein
Werk, wo es dem Leser überlassen bleibt, den gültigen Nenner zu
erkennen, auf dem es aufgebaut ist.
In "Nicht mehr fliehen" begibt sich Vesely auf den umgekehrten, aufs
erste zwar leichter erscheinenden, aber im Grunde viel gefährlicheren
Weg. Er zeigt nämlich nicht das tägliche Leben einiger Personen im
momentanen Querschnitt oder unendlichen Reflexionen, sondern er
transponiert das ganze Geschehen in seinem Film in die gleichsam irreale
Sphäre: In einer Wüstenlandschaft erscheinen eine Frau und ein Mann, die
sich dort aber so verhalten, als existiere ihre gestorbene Umgebung
nicht. Sie gehen weiter ihren alltäglichen Gewohnheiten nach, die
hierdurch den Charakter des völlig sinnlosen Tuns erhalten.
Aber indem man die Mechanismen des menschlichen Lebens aus der Sphäre
löst, in der sie sich und für die sie sich entwickelt haben, und sie mit
dem absoluten Charakter der Wüste konfrontiert, dann begibt man sich
damit jeder Möglichkeit, etwas über unser Leben in unserer Wirklichkeit
auszusagen. In der Wüste wird alles sinnlos. Es kommt ja auch nicht, wie
Veselys Interpret, Patalas, feststellt, auf die Wirklichkeit an,
sondern, wie man in einem Heideggerschen Terminus behauptet, auf die
Möglichkeit. Hier tritt schon, wie dann im Film selbst in oft noch
peinlicherer Weise, ein Missverständnis der bemühten Autoren zutage. Die
"Möglichkeiten" des Daseins, die mit dem Heideggerschen "Entwurf"
identifiziert werden, besagen jedoch in der Heideggerschen Terminologie
nicht mehr und nicht weniger als die Möglichkeiten der Wirklichkeit und
haben gerade nichts mit intellektualistisch verspielten, utopistischen
Nihilismen zu tun.
Vesely verliert somit zweimal den Boden unter den Füssen. Auf der einen
Seite verfiel er dem Trugschluss, die Absurdität unseres Daseins
beweisen zu können, indem er es aus seinem Kontakt mit der Umwelt, der
Wirklichkeit löst und es unter Bedingungen zu betrachten und zu
analysieren versucht, die aber nicht einmal mehr den Charakter einer
Möglichkeit in unserem Leben haben. Die Reinkultur der Absurdität
erweist sich plötzlich als Hungerkultur. Zum zweiten unterliegt Vesely
einem häufigen, wenn nicht ständigen, Missverständnis der von ihm
angeführten Philosophen. Bei Albert Camus hält er beispielsweise die
vorläufige Abgrenzung aller Möglichkeiten des Handelns bei einem
vorausgesetzten Gefühl des Absurden im Menschen für die einzige
Möglichkeit, die dem heutigen Menschen verbleibt. Wenn Camus erwägt,
dass der Mord bei einem Menschen, der in dem Gefühl der Sinnlosigkeit
des Lebens verhaftet ist, zu etwas Indifferentem und infolgedessen zu
etwas Möglichem werden kann, dann wird es in "Nicht mehr fliehen" zur
ultima ratio.
Das intellektuelle Spiel mit der Leere, wie Vesely seinen Film
bezeichnen liess, das das Leben in seiner letzten, eben zweifelhaften,
Möglichkeit schildern will und so zum Sinnbild unserer Wirklichkeit
gestempelt werden soll, endet in der Veselyschen Weltschau eben bei
zwangsläufigem Terror und Mord. Vollführt mit nonchalanter Delikatesse.
Es wäre noch vieles zu bemerken. Hier kam es mehr auf die Methodik des
Drehbuchs an. In seinem Begleittext zum Film wird die
naturwissenschaftlich exakte Analyse erwähnt und gefordert, die allein
unserem heutigen Weltbild gerecht werde. Zu bemerken bliebe da nur, dass
gerade in den modernen Naturwissenschaften die Methode oft das Ergebnis
bestimmt. Hierin unkritisch zu sein, bedeutet Aufgabe eines jeden
Anspruchs auf Allgemeingültigkeit.
Andere Mängel sind mehr sekundärer Natur. So zum Beispiel die
symptomatische Manier, in den Gedanken anderer sich auszudrücken.
Äusserungen verschiedenster Autoren unter die eigene Aussage zu mengen,
um dieser einen gewissen "Finish" zu verleihen. Dann die etwas
erbitternde, naive Art, stets die Floskel von der Absurdität im Munde zu
führen, um den Zuschauer damit zu traktieren. So, als habe man Angst, er
könne nicht begreifen. In lyrischen Leitartikeln schwelgend ist man
darüber hinaus krampfhaft bemüht, beim Thema zu bleiben. Offensichtlich
ohne rechtes Zutrauen in die zur Demonstration konstruierten
Situationen.
Nach diesen wohl notwendigen Feststellungen erhebt sich die Frage, warum
einen solchen Film überhaupt in das Programm aufnehmen, wenn er in
literarischer Hinsicht kaum über das Niveau eines schöngeistigen
Existentialistenzirkels hinausreicht.
Hier gilt es dann ganz sachlich festzustellen, dass es sich bei "Nicht
mehr fliehen", trotz der oben explizierten literarischen
Mittelmässigkeit, um einen der besten Filme handelt, die dem Verfasser
je vor Augen gekommen sind. So erlösend kompromisslos wurde noch nie mit
der Kamera, der Montage und der Musik (Zwölftonmusik) gearbeitet wie
hier. Jede dramatische Situation findet ihre widerspruchsfreie Umsetzung
im Bild, der Bildsequenz und der Musik. Man ist sogar versucht, bei
dieser Schaffung einer neuen, traumhaft klaren Wirklichkeit, den
schlüpfrigen und dilettantischen geistigen Untergrund zu vergessen.
Zur Illustration möge ein Auszug aus dem Treatment des Filmes folgen:
Suggestiv setzen bereits die ersten Einstellungen ein, bevor der
Vorspann mit seinen steigenden und verschwebenden Titeln beginnt: der
steinbedeckte Abhang im Sonnenglast, von dem die Kamera gegen die
Strasse hinaufschwenkt, über die der Lastwagen sich nähert; während der
Fahrt die monotonen Durchsagen - Ortsangaben und Warnungen - des
anonymen Polizeifunks, Störungskrachen und Pfeifen; in schleifenförmigen
Schwenks folgt die Kamera dem Lkw, bis sie, nach einer langen Totale aus
der Vogelperspektive, die den Wagen auf der Wüstenpiste zeigt, plötzlich
vom bedrohlich schütternden Deck des Wagens die Warnschilder am Rand der
Piste einfängt: Warning! Danger! Stop! Die hart hinter einander
geschnittenen Nahaufnahmen des Kühlers - wie Akkordblöcke, die einen
Dreiklang abwandeln - bekräftigen die Endgültigkeit des Stillstands.
Gerards Aufschrei gegen die feindselige Stummheit der Umgebung wird
umgesetzt in eine heftige Montage von kantigen Pfeilern und zylindrigen
Kesseln in wechselnd verkanteter Perspektive. Hier, in den Partien, in
denen blinder Aufstand des Gefühls den Gedanken mattsetzt, verdrängt die
Montage beziehungsloser Gegenstände die Betrachtung des Raumes, aus der
die Erkenntnis der Situation wachsen kann. So antwortet auf die
ekstatische Montage das lange starre Bild der sich in der Tiefe
erstreckenden Landschaft in ihrer grausamtrostlospn Leere.
Die Phasen, die die Situation der Geflüchteten durchläuft, findet im
Optischen ihre Entsprechungen: rasende Kamerafahrt, schütternd
vorwärtsstossend, wenn Gerard in den Ort eindringt; suchendes Kreisen,
vage, unbestimmt, wenn sie sich im Ort umsehen; ruckweise durch
Stehkader unterbrochener Lauf Gerards und Teleobjektiv-Aufnahmen vor der
Vergewaltigung; kreisförmiges Schaukeln der Kamera vor dem Leichnam des
Mädchens Ines.
Wir können nichts weiter tun, als dieses Filmexperiment, das wir trotz
aller Vorbehalte begrüssen, zur Diskussion zu stellen. Und um die
Diskussion darüber so bald nicht wieder einschlafen zu lassen, was bei
der inneren Verschränktheit des Filmes allzu leicht möglich ist, haben
wir uns zu diesen Ausführungen entschlossen. Horst A|bert Glaser
Ob ich das Kino liebe? Eigentlich habe ich nie darüber nachgedacht. Es ist zwar ein grossartiges Spielzeug. Ich vertrage es aber nicht, weil ich vielleicht zu "optisch" veranlagt bin. Ich bin ein Augenmensch. Das Kino aber stört das Schauen. Das Kino bedeutet eine Uniformierung des Auges, das bis jetzt unbekleidet war. "Das Auge ist das Fenster der Seele", sagt ein tschechisches Sprichwort. Filme sind eiserne Fensterläden. Franz Kafka
Ich wurde einmal gefragt, ob ich den Film für eine Kunst halte. Ich
erwiderte, dass ich diesem Wort keine Bedeutung beimesse. Malerei ist
auch eine Kunst, und doch gibt es viele schlechte Bilder. Darum kommt es
sehr wenig darauf an, ob es eine Kunst ist oder nicht. Der Film ist
vollkommen belanglos. Im übrigen sehe ich mir niemals einen an.
Paul Valéry
Zurück zum Anfang
We Are No Angels (Wir sind keine Engel)
Produktion: Paramount (USA, 1955)
Regie: Michael Curtiz
Drehbuch: Ronald
MacDougall, nach dem Theaterstück "La cuisine des anges" von Albert Husson
Kamera: Loyal Criggs
Musik: Friedrich Holländer
Darsteller: Humphrey Bogart; Aldo Ray; Peter Ustinow; Joan Bennet; Basil
Rathbone; Leo G. Carroll
Die amerikanische Filmgroteske zeitigt hin und wieder eigenartig
schillernde Blüten. Neben Frank Capras "Arsenic and old Lace" und Alfred
Hitchcocks "Always trouble with Harry" steht nun Michael Curtiz' "We are
no Angels". Die Vorlage zu diesem frivolen Spass lieferte der Franzose
Albert Husson mit seiner Komödie "La cuisine des anges". Ihren makabren
Witz bezieht diese Geschichte aus einer in solchen Zusammenhängen
handelsüblichen Umwertung moralischer und alltäglicher
Begriffsvorstellungen. Wenn ausgebrochene Zuchthäusler, zwei Mörder und
ein Dieb plötzlich eine, wenn auch zweifelhafte, Rolle in einer
bürgerlich-sittsamen Welt übernehmen, dann erhält diese absonderliche
Tatsache ihre hintergründig lächelnde Unsinnigkeit eben durch die
gebräuchliche Auffassung von dem, was Verbrecher eigentlich tun sollten.
Je weiter sich dabei der apostrophierte Tatbestand von den allgemeinen
Überzeugungen, wie es in der Welt zugehen müsste, entfernt und die
abstruse Handlungsweise als völlig natürlich hinstellt, desto grösser
ist das Gaudi.
So etwas lässt sich zwei-, -dreimal in grundsätzlichen Varianten
durchführen, dann verblasst jedoch bald der Reiz des neuen Spiels, und
es lebt mehr von der Situationskomik, die natürlich auch von dieser
Umwertung lebt, aber in einer weit indirekteren Art und Weise, als aus
einer verzärtelten, intellektualisierten Albernheit, die sich, ist das
Thema in allen Punkten einmal angeschlagen, bald erschöpft.
"We are no Angels" hat noch jenes begeisternde Moment des taufrischen
närrischen Einfalls und präsentiert diesen mit gewohnter amerikanischer
Perfektion.
Ein Film ist zwar nicht daraus geworden, dafür hatte man sich zu eng an
die Vorlage des Theaterstücks gehalten, das auf den Wort- und nicht den
Bildwitz aus war, aber auf jeden Fall ein begrüssenswertes Ereignis mit
blasphemischer Noblesse dargeboten.
Zurück zum Anfang
Le défroqué (Der Abtrünnige)
Produktion: S. F. C./S. N. E. Gaumont, 1954
Regie: Leo Joannon
Buch: Leo Joannon
Dialoge: Roland Laudenbach
Kamera: Nicolas Toporkoff
Musik: J. J. Grunenwald
Bauten: Paul Louis Boutié
Darsteller:
Maurice Morand: Pierre Fresnay
Gérard Lacassagne: Pierre Trabaud
Catherine; Nicole Stephane
Frau Morand: Marcelle Geniat
"Es ging mir darum, ein aussergewöhnliches menschliches Problem
aufzuzeigen, nicht aber darum, einen religiösen Film zu machen." -
Während Kritik und Diskussion um diesen Film sich hauptsächlich seiner
religiösen Problematik angenommen haben, berechtigt dieser Ausspruch des
Autors und Regisseurs Leo Joannon zu einer säkularen, zu einer
"menschlichen" Auffassung.
Der Film schildert den geistigen Kampf zwischen zwei Menschen, Morand,
der Priester war, und Lacassagne, der Priester werden will und seine
Aufgabe darin sieht, Morand, gemäss kirchlicher Lehre Priester "in
aeternum", zum Priestertum zurückzuführen. Er wird unterstützt von der
Mutter Morands. Aber ihre Versuche, den Abtrünnigen zur Umkehr zu
bewegen, sind ungeschickt und bringen ihn nur in Harnisch. - Morand, der
sich aus intellektueller Einsicht (seine Freunde sagen: aus geistigem
Hochmut) von der Kirche abgewandt hat, ist ihr in seinen gefühlsmässigen
Unterströmungen doch verbunden geblieben - die Lösung ist ihm nur mit
seiner halben Persönlichkeit gelungen. Der ständige Kampf, in dem sein
Intellekt gegen sein Gefühl steht, schlägt sich in häretischen Schriften
nieder ("33 Jahre Christus - 2000 Jahre Judas"), und jedes Buch ist eine
neue Selbstbestätigung seiner Ratio, seines selbstherrlichen Ichs. Wer
in Morand die alten Bindungen zu neuem Leben erwecken will, muss auf
diese Gespaltenheit Rücksicht nehmen und mit seinem Selbstbewusstsein
schonend umgehen; aber Lacassagne und die Mutter verletzen es bei ihren
Versuchen. So bleibt Morand nur der Weg, sich in seiner bisherigen
Haltung ausdrücklich zu bestätigen und so sein Gesicht vor sich selbst
zu wahren. Als Lacassagne schliesslich in Morands Tagebuch die
Eintragungen entdeckt, die eine sich bereits vollziehende innere Umkehr
Morands bezeugen - die emotionalen Bindungen haben wieder Boden gewonnen
- und er triumphierend dem Freund dieses Beweisstück vorhält, begeht er
seinen grössten menschlichen Fehler: Denn dies ist die Aufforderung an
Morand, seine intellektuelle Persönlichkeit in einem letzten,
gewalttätigen Ausbruch gegen die Vergangenheit zu verteidigen.
Eine besondere innere Spannung bezieht der Film aus der Tatsache, dass
das menschlich unzulängliche Verhalten Lacassagnes durch den
angestrebten guten Zweck auf der Ebene des Religiösen Wert und Würde
erhält. Darin zeigt sich aber auch, dass die Welt des Religiösen ein
konstitutives Element im inneren Bau dieses Filmes ist - was nicht
heisst, dass er nun ein religiöser Film sei. K.B.
Zurück zum Anfang
Souvenirs perdus
Produktion: (Frankreich, 1950)
Buch: Jacques Companeez und Christian
Jaque
Dialoge: Henri Jeanson; Jean Prévert; Bernard Zimmer
Regie:
Christian Jaque
Kamera: Christian Malras
Musik: Joseph Kosma
Darsteller: Edwige Feuillère; Pierre Brasseur; Bernard Blier; Yves
Montand;
Gérard Philipe; Danielle Delorme; François Perier; Suzy
Delair; Armand Bernard
Verlorene Andenken - vier armselige Gegenstände,
an denen die Kamera nach einem Blick auf Regale und Gestelle in einem
Fundbüro haften bleibt. Symbole für vier Schicksale, die der Film
erzählt.
Ein Episodenfilm also. Die besten Episodenfilme stellen Variationen über
das gleiche Thema dar. Ihr Meister war Julien Duvivier. Sein Requisit,
das er scheinbar in den Vordergrund stellte, etwa eine Ballkarte, ist
nicht mehr als ein Vorwand für ein Generalthema. - Hier ist das Requisit
der alleinige Ausgangspunkt: ein Fundbüro und vier Gegenstände,
Sammelplatz für vier Episoden, die ein unbekümmertes Eigenleben führen,
nicht nur schroffe Gegensätze sind, sondern einander völlig fremde
Welten, denen nichts gemeinsam ist als ein Fundbüro und ein Streifen
Zelluloid. Die erste Episode hat den müden Glanz und die alkoholisierte
Melancholie der tristen Erinnerung. Sie zeigt die zufällige Begegnung
zweier Menschen, die sich einst geliebt haben, dann im Leben kläglich
gestrandet sind und sich nun gegenseitig vorlügen wollen, wie grossen
Erfolg sie erringen konnten. Der Zuschauer ist interessiert, aber kaum
begeistert.
Die dritte Episode, die einen ausgebrochenen Irren zeigt, der ein
Mädchen erst vor dem Selbstmord bewahrt, sie dann erwürgt, ist nicht
mehr als ein mit schräger Kamera mühsam durchquerter Seelendschungel,
eine psychopathologische Dreigroschenspekulation.
Bei der vierten Episode, einer frechen und charmanten Mixtur aus
handfestem Schwank und unkompliziertem Begräbnishumor, bleibt niemand
gleichgültig. Diese böse Satire vom leichtlebigen jungen Mann, der einer
seiner Freundinnen, die eifersüchtig mit dem Revolver herumfuchtelt,
einreden lässt, er sei bereits gestorben, worauf die Dame mit
hysterischen Trauerausbrüchen an einem reichlich heiteren Begräbnis
teilnimmt, ist ebenso bedenkenlos wie brillant eingefangen worden.
Das Meisterstück dieses Films, das genügt, um ihn ungewöhnlich
erscheinen zu lassen, ist die zweite Episode: Bernard Blier spielt einen
biederen Polizisten, in dessen wohlgepolstertem Leib ein mitfühlendes
Herz schlägt, insbesondere für eine Witwe, die einen guten Kaffee kocht
und auch sonst noch Vorzügliches zu bieten hat. Zu der Witwe gehört ein
Sohn, ein heimliches Musikgenie, der fürchterlich auf einer Geige
herumwimmert. Aber was erträgt ein Mensch nicht alles aus Liebe, selbst
wenn er in Frankreich Polizist ist! Und wenn er die Witwe von dem
schrecklichen Geigenspieler ungewollt befreit und sie dabei verliert,
dann sind diese Sekunden voll bitter-süsser Köstlichkeit: einen Atemzug
lang wird hier die grosse menschliche Komödie sichtbar. jo.
Zurück zum Anfang
Rémontons les Champs Elysées (Strasse der Liebe)
Produktion: SEDIF (Frankreich, 1938)
Regie und Buch: Sacha Guitry
Musik: Adolphe Borchard
Darsteller: Sacha Guitry; Lucien Baroux; Jacqueline Delubac;
Louis Alibert; Jean Davy
Sacha Guitrys Filme stellen weder in ihrer Problematik noch in ihrer
filmischen Gestaltung sonderlich grosse Anforderungen an den Beschauer.
Seine historischen Filme, wie "Le diable boiteux" oder "Remontons les
Champs Elysées" oder "Si Versailles m' était conté", stellen selten mehr
dar als eine lächelnde Aneinanderreihung historischer Miniaturen und
Miniatürchen. Sie führen alle ein recht eigenartiges Leben. Hinter jedem
dieser Filme steht nämlich - sichtbar oder auch nicht - Sacha Guitry. Er
trägt sie, hält sie und zelebriert sie. Von Guitrys Filmen zu sprechen,
heisst immer zugleich von Sacha Guitry zu sprechen. Vielleicht ist er
noch nicht einmal ein genialer Regisseur, möglicherweise gerade ein
durchschnittlicher. Auch kann man ihn kaum mit seiner ausgedehnten
Produktion von Theaterstücken, die stets für kurze Zeit auf den Pariser
Bühnen recht erfolgreich sind, als Dichter bezeichnen.
Was er aber ist, und das mit jeder Faser seines Seins, und was Tausende
seiner Kollegen nie sein werden, das ist ein Komödiant.
Ernst Jünger umschreibt das in seinen "Strahlungen" mit der Formulierung
seines "exotischen" Talents. Es ist diese Fähigkeit, seine Umgebung,
seine ganze Umwelt an sich zu reissen, sie zu verwandeln und ihr durch
seine Person eine neue Bestimmung und Wahrheit zu geben. Jede einzelne
Gestalt und Begebenheit auf der Bühne oder im Film, der durchaus nur
eine Bühne mit mannigfaltigeren Möglichkeiten darstellt, lebt nur in dem
Umfang und Grad, der durch die sichtbare oder unsichtbare Anwesenheit
von Guitry bestimmt wird.
In "Remontons les Champs Elysées" sieht das dann so aus, dass die
entscheidenden Gestalten in der amourösen Geschichte der Champs Elysées
von Guitry verkörpert werden, so zum Beispiel eine ganze Reihe
französischer Könige und die ganze Historie der Pariser Prachtstrasse
bei einem höchst subjektiven Zuschnitt auf Sacha Guitrys alles
durchdringender Person endet. Das erhebt natürlich alles keinen Anspruch
auf historische Authentizität, will es auch gar nicht, sondern ähnelt
mehr einem mit kabarettistischen Arabesken verzierten grossen
Welttheater. Was aber gerade nicht ausschliesst, dass auf eine andere
viel wesentlichere Weise doch so menschlich tief nacherlebte Leistungen,
wie in den letzten Szenen von "Talleyrand", allein und überragend in der
Schauspielkunst dastehen. H. A. G.
Zurück zum Anfang
Casque d' or (Goldhelm)
Produktion: Speva-Film Paris-Film (Frankreich, 1951)
Regie: Jacques Becker
Buch: Jacques Becker und Jacques Companeez
Kamera: Robert Le Febvre
Darsteller:
Marie: Simone Signoret
Manda: Serge Reggiani
Leca: Claude Dauphin
Raymond: Raymond Bussieres
Danard: Gasion Modot
Die moralisch geradezu verrottete Fabel um das Mädchen "Goldhelm" - ein
Strassenmädchen aus dem Paris der Jahrhundertwende, das wegen seiner
blonden Haare "Casque d' or" genannt wurde - stellt ein düsteres Kapitel
aus der Unterwelt einer Weltstadt dar. Die gefährliche Betriebsamkeit
einer Pariser Zuhälterbande mit ihrem legalen Dirnentum und dem
Eigensinn der sogenannten Ganovenehre wird zu einem sinnverwirrenden
Spiel entfesselter menschlicher Leidenschaften, in denen die ganze Skala
des Zynismus, der "freien Liebe", der Eifersucht, des Mordes und zuletzt
der Gang zum Schafott in einer Ballung impressionistischer Bildeindrücke
sich abwickelt.
Dem Regisseur Jacques Becker ist mit diesem Film eine Vollendung
impressionistischer Ausdrucksformen gelungen, die in beängstigender Art
der Wirklichkeit des menschlichen Lebens nachspürt, dass demgegenüber
fast die Erinnerung an den Neoverismus verblasst. Es wird kaum
gesprochen in diesem Film. Die musikalische Untermalung ist fast immer
ein monotones Drehorgelspiel. Aber in jeder Szene, die von Robert Le
Febvre mit künstlerischer Besessenheit eingefangen wurde, knistert und
flackert es, glimmt die Glut des Hasses, und doch ist alles menschlich,
lebensnah und selbst in seiner tiefsten Verwerflichkeit erschütternd. Im
dramatischen Bereich kann man damit natürlich geradewegs zur Tragödie
steuern, die sich hier mit der Spannung eines Kriminalfilms entwickelt.
Doch es fehlt die menschliche Tendenz, die aus einer traurigen
Begebenheit erst eine tragische macht. Der Regisseur dämpfte die
dramatischen Akzente und formte aus dem bewegten Geschehen, über das
übrigens ein dickes Aktenbündel der Pariser Kriminalpolizei Auskunft
gibt, eine verhaltene Ballade von lyrischem Reiz, die teilweise zur
Moritat wird.
Trotz allem, was man gegen diesen Film einwenden kann, "Goldhelm" ist
der Film einer Liebe und der Film einer Zeit. Die Kraft eines echten
Gefühls, eine unerwartet zarte poetische Stimmung leuchtet plötzlich in
einem meisterhaften Hell-Dunkel-Kontrast zwischen Grausamkeit und
Brutalität auf "etwas zwischen einem Bild des Malers Renoir und Eugène
Sue habe ich schaffen wollen", sagte Jaques Becker, als er von seinem
Film sprach. jo.
Zurück zum Anfang
Le jour se lève (Der Tag bricht an)
Produktion: Sigma-Vog (Frankreich, 1959)
Regie: Marcel Carné
Buch: Jacques Viot
Bearbeitung und Dialoge: Jacques Prévert
Kamera: Philipe Agostini; André Bac; Curt Courant
Musik: Maurice Jaubert
Darsteller:
François: Jean Gabin
Clara: Arletty
Valentin: Jules Berry
Françoise: Jacqueline Laurent
Der Tag bricht an - ein Titel voll bitterer Ironie, denn die Stunde des
Sonnenaufgangs wird zur Todesstunde. In diesem Film entfaltet sich das
Talent des Arbeitsteams Marcel Carné - Jacques Prévert am stärksten. In
allen ihren Filmen führen uns Carné - Prévert auf eine Bühne, auf der
sich Gut und Böse gegenüberstehen. Doch der Kampf ist immer ungleich,
das Böse gewinnt bei jedem Zug. Daraus entsteht aber kein kalter
Nihilismus, denn die Tragödien, die Prévert entwirft, werden durch die
Sensibilität Carnés gedämpft, werden zu Tragödien voller Verstehen, voll
von einer verführerischen Traurigkeit.
In der Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit wird in drei langen
Rückblendungen die Geschichte eines Verbrechens psychologisch erhellt.
In einem Dreiklang von Regie-, Schauspiel- und Kamerakunst werden
entscheidungsvolle Tage und Stunden eines tragischen Schicksals auf
Minuten und Sekunden mit psychologischem und soziologischem Realismus
reduziert. Das zweifellos vorhandene Reisserische des Stoffes bleibt dem
Menschlichen untergeordnet, und mehr als die beklemmende Sensation wirkt
der Zauber schwermutvoller Poesie. Der dramaturgische Aufbau mit der
zeitlichen Konzentration auf die eine Nacht der Abrechnung mit seinem
Schicksal eines vom Leben schon Abgeschiedenen, ist genial erfunden. Die
Rückblende, die in Filmen oft zur billigen Gewohnheit wurde, ist wohl
selten kunstvoller und sinnerfüllter angewandt worden.
Aus dem Stoff, der dem Polizeibericht einer Grossstadt entnommen sein
könnte, formte Carné ein faszinierendes Kammerspiel - fast erinnernd und
anknüpfend an das alte Kammerspiel des deutschen Filmrealismus' der
zwanziger Jahre -, das ebensowenig der Kriminalfilmspannung entbehrt wie
bitterer Ironie, die vor allem über die Polizei ausgegossen wird. Er
führt seine Darsteller zu Bestleistungen. Jean Gabin begründete seinen
Weltruhm mit diesem Film. Oft ist man versucht, in dem Film Symbole zu
sehen, Symbole der 1939 beginnenden Zerstörung. Sie sind aber nichts
anderes als Sinnbilder der sich im Innern des Mannes vollziehenden
Tragödie; jeder winzige Vorgang erhält dadurch schicksalhafte Bedeutung.
Alles ist ins Optische übersetzt, kein Gedanke wird durch die Sprache
mitgeteilt, der Film selbst ist so zur Dichtung eigener Art geworden.
Damit zählt er nicht nur zu den Gipfelleistungen des schon klassisch
gewordenen realistischen französischen Filmstils, sondern gehört
zugleich mit zum Besten, was Marcel Carné, der Schöpfer von "Kinder des
Olymp" und "Hotel du Nord" bisher geschaffen hat. jo.
Zurück zum Anfang
Il cappotto (Der Mantel)
Produktion: Faro-Film, 1952
Regie: Alberto Lattuada
Buch (frei nach der Novelle
von Gogol): Cesare Zavattini; Alberto Lattuada; Enzo Curreli; Giorgio Prosperi;
Giordano Corsi; Luigi Malerba; Leonardo Siniscalli
Kamera: Mario Montuori
Musik: Felice Lattuada
Darsteller: Renato Rascel; Giulio Stival; Sandro Somaré; Giulio Cali
1952, zum hundertsten Todestag Gogols, hatte Zavattini ein
Kurzfilm-Drehbuch nach dem "Mantel" verfasst. Bis es die endgültige,
"abendfüllende" Gestalt angenommen hatte, war es durch die Hände von
sechs weiteren Bearbeitern gegangen und hatte auf diesem Wege eine Reihe
neuer, zum Stoff der Novelle hinzuerfundener szenischer Komplexe
angesetzt, von denen einige zu den erfülltesten Passagen des fertigen
Films geführt haben (die Ausgrabungsszene, die Verlesung des Protokolls,
die Szenen mit dem Leichenzug).
Ein Schicksal, wie es Gogols Titularrat trifft, ist nicht an den
russischen Namen und nicht an das 19. Jahrhundert gebunden. So wurde aus
Akakij Akakijewitsch ein Carmine de Carmine (das Groteske des Namens
geht im "Amandus" der deutschen Fassung verloren), wurde aus Petersburg
ein norditalienisches Städtchen und aus der "bedeutenden Persönlichkeit"
der Bürgermeister. Trotzdem glaubt man noch überall einen Rest östlicher
Atmosphäre zu spüren - dies ist ein anderer Süden als wir ihn aus dem
italienischen Film bisher kannten. Das liegt grossenteils an der Person
des Carmine: Ein Mensch, so arm im Geiste, herumgestossen und verlacht
sein Leben lang, voll hündischer Ergebenheit in sein vegetatives Dasein
und ohne billigen Anspruch an die Welt - ein solcher Mensch, für dessen
Rolle Renato Rascel, ein melancholischer Vetter des grossen Charlie, ein
unglücklicherer Bruder, des Piscitello aus den "Anni difficili", wie
erfunden scheint, kann eigentlich kein Italiener, er muss ein russischer
Einwanderer sein.
Es ist nicht ganz leicht, den Eindruck dieses Werkes in einem bündigen
Urteil zusammenzufassen. Der Filmschluss: wenn er diese Schwierigkeit
auch nicht ganz erklärt, hat er doch an ihr teil. War vorher das Bemühen
um Gegenwärtigkeit und einen, wenn auch ins Groteske verformten
Realismus deutlich, so verschwebt das Ende mit der irrealen Erscheinung
des toten Carmine vor dem Bürgermeister, der sich vor Schrecken zu
bessern verspricht, in einem unkontrollierbaren Bereich. Hier, wo es
vorteilhaft gewesen wäre, sich von der literarischen Vorlage zu lösen,
hat man festgehalten. Der Stil Lattuadas verträgt ein Ende mit einer
versöhnlichen Note; aber muss man das Jenseits bemühen, um es zu
erreichen? K.B.
Zurück zum Anfang
Clochemerle (Die liebestolle Stadt)
Produktion: Cinéma (Frankreich, 1948)
Regie: Pierre Chenal
Drehbuch: Pierre Laroche, nach einem Roman von Gabriel Chevallier
Kamera Robert Le Febvre
Musik: Henri Sauguet
Darsteller: Simone Michels; Max Dalban; Maximilienne; Saturnin Fabre; Felix
Oudart
Zuckmayer und Dubout könnten die Patenschaft über diesen Film
annehmen, an dem alles echt ist bis auf den deutschen Titel, der eine
jener Dummheiten darstellt, die für die deutsche Filmreklame von
geradezu erschreckender Regelmässigkeit sind. Der Originaltitel lautet
schlicht und einfach wie auch der Roman, der dem Drehbuch zugrunde liegt
"Clochemerle" - ein kleines Städtchen in Beaujolais.
Nicht nur in Beziehung auf den Wein ist der Film ein französisches
Gegenstück zu Zuckmayers "Der fröhliche Weinberg". Im Grunde handelt es
sich um eine Satire auf die Kleinstadt. Clochemerle hat nämlich einen
fortschrittlichen Bürgermeister, der eine "öffentliche Anstalt"
feierlich enthüllen lässt, an deren Deplaciertheit sich die politischen
und moralischen Leidenschaften derart entzünden, dass sich die Affäre zu
einem Skandal auswächst, der schliesslich die Ministerien in Paris
beschäftigt Wie auch in Zuckmayers Theaterstück spielen Wein und Liebe
eine grosse Rolle. Hier wie dort gibt es viel
Menschlich-Allzumenschliches, rheinischdeftig das eine,
französisch-temperamentvoll das andere.
Unter der Regie von Pierre Chenal wurde aus dem episodenreichen, aber
episch ausführlichen Roman ein köstlicher Film: spritzig, lebendig und
typisch, voll prall-saftiger Atmosphäre. Allzu gewagte Dinge des Romans,
allerdings ohne Prüderie, in angemessene Filmform gebracht. Mit der
Idee, den Skandal von Clochemerle in den Rahmen eines Kasperle-Theaters
einzuspannen, wird von vornherein der schwerelose Boden für die
glossierende Art gefunden. Ironie und der französische Charme lässt
selbst heikle und prekäre Szenen niemals peinlich wirken.
Hervorragend getroffen und schauspielerisch kaum zu überbieten sind die
kleinstädtischen Charaktertypen. Vom Bürgermeister und Lehrer bis zum
schwerbedrängten Pfarrer, von den lebenslustigen jungen Frauen bis zu
den gallenbitteren, alten Jungfern und bis zu der adelsstolzen
Schlossherrin.
Wie beim Wein ist der Genuss eines solchen extravaganten Films eine
Geschmacksfrage. Wer meint, dass ihm dieser kräftige Schluck aus der
Burgunderflasche nicht bekommt, sollte sich lieber nicht in Gefahr
begeben. jo.
Zurück zum Anfang