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Quellen zur Filmgeschichte 1920 - jetzt
Anna von Arnim: Gebrochene Herzen

[Kommentar dazu s. Die Musen lächeln ]

Film-Drama (1920)
Personen:
Graf Falkenstein
Mia, Falkensteins Gemahlin
Baronin Meering
Erika, des Försters Töchterlein
Lotte, Tochter des Gutsinspektors
Hans Schmetten, ein junger Gutsinspektor
Forster Seib
Grosse Gesellschaft beim Grafen Falkenstein. Damen und Herren in eleganter Toilette sitzen beim Souper. Graf Falkenstein, ein grosser blonder Herr mit kleinem blondem Bart und schwärmerischem Ausdruck. Die Gräfin, eine grosse, schlanke Blondine mit etwas hochmütigem Gesichtsausdruck. Die Baronin, eine dunkle sehr lebhafte kokette Dame.
Graf Falkenstein hat die Baronin als Tischdame und unterhält sich angelegentlich mit derselben. Er lacht mit ihr, trinkt ihr zu und vergisst dabei alle anderen Anwesenden. Frau Gräfin sieht öfters zu diesem Paar hinüber und ist nervös und ungehalten über das Betragen ihres Mannes.
Die Tafel wird aufgehoben und es beginnt der Tanz. Der Graf tanzt mit der Baronin und begibt sich während des Tanzes mit der Dame hinaus in den Wintergarten.
Sie setzen sich versteckt unter grossen Blattpflanzen auf eine Bank und flüstern sich die heissesten Liebesworte ins Ohr und küssen sich. Gräfin Falkenstein vermisst ihren Mann und die Baronin. Sie eilt nach dem Wintergarten und sieht beide, wie sie sich herzen und küssen. Entsetzt flieht sie nach Hause.
Der Salon der Gräfin. Ermüdet bricht sie auf dem Sessel zusammen und versinkt in dumpfes Brüten. Es öffnet sich die Tür und der Graf tritt ein. Er hat keine Ahnung, dass ihn seine Frau belauscht hat. Er tritt auf sie zu und fragt teilnahmsvoll:
"Was ist mit dir geschehen, mein liebes Kind? Ich vermisste dich auf dem Ball, während ich nur einen Augenblick ins Freie ging um etwas frische Luft zu schnappen. Man erklärte mir, du fühltest dich nicht wohl und wärest schon weggegangen. Soll ich dir den Arzt holen lassen?"
Der Graf bemüht sich um sie und will sie umfassen. Die Gräfin ist abweisend und kalt. Sie macht ihn auf das, was sie heute Abend gesehen aufmerksam und spricht:
"Herr Graf, von heute ab trennen sich unsere Wege. Ich habe ihr Spiel mit der Baronin Meering im Wintergarten mit angesehen. Ein weiteres Zusammenleben mit ihnen ist mir unmöglich. Ich reise morgen zu meinen Eltern."
Elegant ausgestattetes Herrenzimmer Herr Graf sitzt am Schreibtisch. Er ist etwas niedergeschlagen, denn die Sache mit der Baronin ist ihm höchst peinlich, er beschliesst, sich für einige Zeit auf sein Schloss in Böhmen zurückzuziehen. Er setzt eine Depesche folgenden Inhalts auf:
"Schloss Falkenstein, an den Gutsinspektor Wörner. Treffe in den nächsten Tagen für längere Zeit auf Schloss Falkenstein ein".
Försterhaus am Walde gelegen Im Garten geht des Försters Töchterlein, ein junges Mädchen von ungefähr achtzehn Jahren, mit einem jungen Mann spazieren. Der junge Mann spricht eifrig auf das junge Mädchen ein, und erklärt ihr seine grenzenlose Liebe. Das Mädchen nimmt aber seine Werbung noch nicht entgegen und bittet sich Bedenkzeit aus:
"Sie wissen, Herr Schmetten, dass ich sie stets hoch gechätzt habe. Jedoch ich glaube nicht, ihnen eine solche Liebe entgegenbringen zu können, um als Frau an ihrer Seite zu stehen. Aber wir wollen Freunde bleiben". Hans Schmetten ist ziemlich verwirrt, und traurig verabschiedet er sich von Erika. Vor dem Haus hat Schmetten sein Pferd angebunden. Er bindet es los, besteigt dasselbe und reitet weg.
Erika setzt sich auf einen Gartenstuhl und beginnt an einer Stickerei zu arbeiten. Da fliegt die Gartentür auf und ein junges Mädchen im ungefähren Alter wie Erika kommt atemlos freudig auf Erika zugestürzt:
Text "Denke Dir Erika, eine Neuigkeit! Hier lies!" Dabei zieht sie ein Telegramm aus der Tasche. Erika liest dieses freudig erregt lachend über die Ankunft des Grafen. Beide Mädchen gehen plaudernd im Garten auf und ab und erzählen sich, wie es nun wieder herrlich werden würde, wenn der Graf wieder hier sein wird. Lotte spricht zu Erika:
Text "Ob der Graf wohl seine Frau mitbringen wird? Er schreibt doch gar nichts davon."
Erika sagt:
Text "Oh, der arme Graf soll doch so unglücklich mit seiner Frau leben, vielleicht will er sich auf sein Schloss zurückziehen um seinen Kummer zu vergessen."
Lotte tröstet die Freundin und sagt:
Text "Oh, der Graf war immer ein sehr lustiger Herr, er wird sich die Sache wohl nicht so zu Herzen nehmen wie Du glaubst. Doch ich muss nun sehen, dass ich nach Hause komme, also auf baldiges Wiedersehen."
Schloss Falkenstein Im Schloss läuft ein alter Diener, ein altes Fräulein, welches den Dienstboten Anweisungen erteilt, die Zimmer für den Grafen in Ordnung zu bringen. Ein Wagen kommt angefahren, darinnen sitzt der Graf. Am Eingang steht nur ein alter Torwart und im inneren Raum steht zum Empfang bereit ein alter Diener und das alte Wirtschaftsfräulein, welche unter vielen Verbeugungen den Herrn Grafen nach seinen Gemächern begleitet. In der Begleitung des Grafen befindet sich noch ein Diener, welcher das Gepäck nachträgt. Am anderen Morgen befiehlt der Graf, sein Pferd vorzuführen. Er mochte ausreiten.
Im Walde Der Graf reitet durch den Wald und erblickt Erika, welche mit einem Jagdhund langsam aus dem Wald heraustritt. Erika bleibt betroffen stehen und der Graf reitet langsam an das junge Mädchen heran und freudig überrascht springt er vom Pferd und begrüsst Erika:
Text "Das nenne ich Glück. Guten Morgen Fräulein Erika. Es sind wohl schon einige Jahre vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen. Damals waren Sie fast noch ein Kind, und jetzt haben Sie sich so wunderbar entfaltet."

Er reicht ihr beide Hände entgegen und freudig und überrascht reicht sie ihm ihre Hand. Der Graf mustert sie mit begehrenswerten Blicken, seine Augen hängen an ihrem jungen schwellenden Busen. Und Erika zittert in ziemlicher Verlegenheit neben ihm, obwohl sie längst mit Ungeduld die Ankunft des Grafen erwartet hat. (Erika ist dem Grafen schon seit ihrer Jugend zugetan, deshalb schlägt sie auch die Werbung Hans Schmettens aus.) Der Graf plaudert mit Erika und nimmt zuletzt Abschied mit den Worten:
Text "Auf baldiges Wiedersehen, Fräulein Erika."
Hinter einem Strauch versteckt, kommt Schmetten hervor und tritt grüssend, wie nichtsahnend auf Erika zu. Erika ist unangenehm über den Anblick Hans Schmettens berührt. Ziemlich hochmütig entfernt sie sich, ohne ihn weiter zu beachten. Hans sieht ihr sinnend nach und entfernt sich langsam.
Am Wiesenweg Erika am Wiesenweg entlang und pflückt Feldblumen. Sie trägt schon einen grossen Strauss in der Hand, da hört sie Pferdegetrappel und sieht nun den Grafen kommen. Der Graf springt wieder vom Pferd und bindet es an den Baum fest. Er eilt auf Erika zu und küsst ihr die Hand. Er legt ihren Arm in den seinen und beide begeben sich an eine kleine lauschige hügelige Stelle. Sie setzen sich fröhlich nieder und fangen zu plaudern an. Die Augen des Grafen glühen. Seine Hände umkrallen ihre junge Brust während Erika schamvoll die Augen schliesst. Der Graf wirft sich aufstöhnend über sie. - Später sagt er:
Text "Ich werde mich von meiner Gattin scheiden lassen, und Dich zur Gräfin machen."
Unter vielen Küssen nehmen sie Abschied.
Erntefest Hochgetürmte, beladene Strohwagen geschmückt mit Fähnchen und gefolgt von Knechten und Mägden fahren in den Schlosshof ein.
Tanzplatz Geschmückte Bäuerinnen, Bauern, Knechte und Mägde, alles steht in Reihen da. Auch die blonde Tochter des Inspektors steht geschmückt da, nur Erika etwas im Hintergrund. Eine Zigeunerkapelle spielt zum Tanz auf, und nun beginnt der Tanz. Der Graf erscheint und tanzt zuerst mit einer Bäuerin, die anderen Paare folgen. Dann tanzt der Graf mit verschiedenen anderen. Er sucht nach Erika, welche er endlich im Hintergrund entdeckt, auf sie zueilt und sie zum Tanz führt. Tanz des Grafen mit Erika. Später entfernt sich Erika, der Graf folgt ihr nach.
Zimmer des Grafen Der Graf und Erika. Er setzt ihr Wein vor und allerlei Süssigkeiten. Er beteuert ihr seine Liebe, und Erika erwidert des Grafen heisse Küsse. Liebespiel. Ein Diener tritt ein und überreicht eine Depesche. Unwillig liest der Graf:
Text "Erwarte mich morgen nachmittag - Mia"
Der Graf ist entsetzt. Wütend zerknüllt er die Depesche und schleudert sie auf die Erde.
Text "Was will sie hier!? Wir sind doch fertig fürs Leben. Ich werde sie auf keinen Fall empfangen!"
Missmutig verlässt er das Zimmer.
Kleiner Bahnhof Die Gräfin kommt an, gefolgt von ihrer Kammerzofe. Sie sieht sich nach allen Seiten um und hofft, ihren Gatten zu erblicken, aber vergebens. Traurig steigt sie in den bereitstehenden Wagen ein, der sogleich abfährt.
Schloss Der Wagen kommt an, die Gräfin steigt aus, nur ein Diener und die Haushälterin empfangen die Gräfin und geleiten sie in ihr Zimmer. (Obwohl sie innerlich empört ist, über die Rücksichtslosigkeit ihres Gatten, will sie allem gegenüber gleichgültig erscheinen. Sie liebt ihren Gatten noch immer, hat ihm längst den Streich mit der Baronin verziehen und ist gekommen, um sich wieder mit ihm zu versöhnen. Aber der Empfang missfällt ihr sehr.)
Im Walde Der Graf trifft sich während dessen im Walde.
Text Meine Frau ist heute angekommen, doch unmöglich ist es mir, mich mit ihr zu versöhnen.
Erika bricht in Tränen aus, sie umschlingt den Grafen.
Text Oh fliehe mit mir, mein Geliebter!
Der Graf zieht sie an die Brust und sagt:
Text Heute Abend noch werde ich die Zustimmung zur Scheidung geben, dann gehen wir weit fort, und Du wirst mein Weib.
Hierauf umarmen sich beide und küssen sich.
Speisesaal im Schloss Der Graf sitzt bereits am Tisch als seine Gattin erscheint. Die Gräfin hat sich besonders reizend angezogen, sodass der Graf sofort für seine Frau wieder in Liebe entflammt ist. Er springt ihr entgegen, küsst ihr die Hand, seine Augen gleiten über die Alabasterschultern, dann geleitet er sie zu Tisch. Die Gräfin empfindet mit heimlicher Genugtuung, dass sie das Herz des Grafen noch einmal besitzt. Obwohl sie ihre innere Erregung kaum verbergen kann, fragt sie kühl:
Text Du hast mir meine Briefe, in welchen ich Dich bat, Deine Einwilligung zur Scheidung zu geben, nie beantwortet. Ich bin nunmehr selbst gekommen, um die Sache in Ordnung zu bringen.
Der Graf lächelt verbindlich. Vorgeneigt spricht er:
Text Meine Liebe, selbstverständlich bin ich mit der Scheidung einverstanden. Im Morgengrauen bereits verlasse ich Falkenstein. Dein Weg ist frei.
Hochaufgerichtet erwidert Frau Gräfin:
Text Hierauf, mein Herr, haben wir uns nichts mehr zu sagen, Leben Sie wohl.
Sie erhebt sich hochmütig, und ihre Schleppe hochraffend verlässt sie mit einer leichten Kopfbeugung den Speisesaal. Der Graf sinkt auf den Stuhl zurück, denn jetzt empfindet er wieder, dass er seine Frau noch immer liebt und nimmermehr in die Scheidung einwilligen wird.
Hügelige Landschaft Ein schöner Sommermorgen. Die Gräfin reitet aus. Sie kommt an den Hügel, wo der Graf mit Erika gesessen hat. Dort springt sie vom Pferd, welches sie festbindet und setzt sich sinnend auf den Hügel. Nach kurzer Zeit findet sich auch der Graf ein. Er sieht seine Frau und eilt auf sie zu. Die Gräfin, welche ihren Mann schon längst in der Ferne erkannt hat, lächelt zufrieden vor sich hin. Sie stützt die Wange mit der Hand und betrachtet das Dorf zu ihren Füssen ohne Notiz von dem Näherkommenden zu nehmen. Der Graf tritt zögernd näher, hustet, um sich bemerkbar zu machen, aber die Gräfin hört dies nicht. Als er merkt, dass er nicht bemerkt wird, tritt er direkt auf die Gräfin zu. Erstaunt blickt sie auf und fragt verwundert:
Text Ach, Du? - Seit wann unternimmst Du Morgenspaziergänge?
Der Graf verbeugt sich und sagt:
Text Seit heute. - Aber zuerst wünsche ich Dir einen guten Morgen.
Sie sieht ihn blinzeln und entgegnet:
Text Hast Du gut geschlafen? Oh, ich habe gut geschlafen.
Der Graf macht eine trostlose Gebärde und sagt:
Text "Liebe Mia, Du willst die Scheidung, ich habe den Wunsch stets bekämpft, aber ich widersetze mich nicht mehr. Wenn man sich nicht mehr liebt, so ist es wohl das Beste, man macht ein Ende."
Bei diesen Worten ist die Gräfin verstört, sie blickt unablässig auf ihre Hände. Dann spricht sie ohne aufzublicken:
Text "Die Schuld fällt aber nur auf Dich. - Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Nein! Ich war Dir treu."
Der Graf tritt näher, mit halb erhobenen Armen:
Text "Ich war Dir untreu. Ich hatte an einer anderen Frau Gefallen gefunden, und mein Begehren war ein Verbrechen - in Deinen Augen."
Die Gräfin hält noch immer den Kopf gesenkt und spielt mit ihren Armbändern. Ohne aufzublicken fragt sie:
Text "Was sollte ich nach Deiner Meinung tuen?"
Der Graf entgegnet, nunmehr auf die Kniee sinkend und den Saum ihres Kleides küssend:
Text "Mir verzeihen, dann wäre alles gut!"
Da springt sie auf und fragt, bittend, während sie ihm in die Arme sinkt:
Text "Hast Du mich noch lieb?"
Er nimmt sie in seine Arme, streichelt ihre Wangen, beide küssen sich leidenschaftlich. Beide setzen sich dicht aneinandergeschmiegt auf den Hügel und erzählen sich. Indessen ist Erika unbemerkt im Gebüsch aufgetaucht und belauscht das Gespräch beider. Von Qual und Eifersucht geplagt eilt sie von dannen.
Wiesenweg Der Graf reitet dann mit der Gräfin langsamen Schrittes nach Hause. Erika kreuzt seinen Weg, sie bleibt stehen und verzweiflungsvoll blickt sie mit tränenden Augen zum Grafen empor. Dieser ist über den Anblick peinlichst berührt. Ohne Erika eines Blickes oder Grusses zu würdigen beugt er eich liebevoll zu seiner Gattin. Lachend sprengen beide davon. Erika sinkt verzweifelt schluchzend am Wiesenweg nieder und bleibt wegen der ihr angetanen Schmach sitzen. Da kommt der Gutsbesitzer angeritten. Er sieht Erika verzweifelt und teilnehmend geht er auf sie zu. Er will sie in seine Arme nehmen und sagt:
Text Erika werde mein Weib, ich liebe Dich von ganzem Herzen, alles will ich für Dich tun!
Aber Erika stösst ihn von sich, weicht zurück:
Text Nie und nimmer kann ich Ihr Weib werden! Bitte vergessen Sie mich!
Hastig springt sie davon. Hans blickt ihr traurig und verwundert nach.
Waldsee Hans Schmetten, das Gewehr über der Schulter, kommt in Begleitung des Försters (Erikas Vater) heran und sieht nach dem See hin. Er deutet auf den See. Beide nehmen ihre Ferngläser und richten sie auf einen im See schwimmenden Gegenstand. Entsetzt sehen sich beide Männer an. Sofort macht der Forster seinen Hund los und schickt ihn ins Wasser. Der Hund schwimmt zu dem Gegenstand und man erkennt nun ein menschliches Wesen, das der Hund ans Ufer zieht. Beide Männer sehen mit Entsetzen, dass es Erika ist. Sie ist tot. Der Förster holt sofort Holzarbeiter, welche eine Bahre bringen und Erika wird fortgeschafft. Niedergeschmettert folgen Beide.
Zimmer von Schmetten Schmetten tritt ein und findet auf dem Tisch einen Brief. Zitternd liest er:
Brief Sehr geehrter Herr Schmetten!
Nach einer langen, schlaflosen Nacht bin ich zu dem Entschluss gekommen, aus dem Leben zu scheiden. Ich war schwach genug, mich vom Grafen Falkenstein betören zu lassen und Ihre aufrichtige Zuneigung zurückzuweisen. Bitte verzeihen Sie einer Unwürdigen, dass sie Ihnen wehtat. Gedenken Sie meiner nicht mit Groll. Die Frucht der Sünde, das Kind, das ich unter dem Herzen trage, wird mir verzeihen. Seien Sie versichert, dass ich nicht anders handeln kann. Ihre tiefunglückliche
Erika
Speisesaal im Schloss Der Graf sitzt mit seiner Gattin scherzend beim Mahl. Ein Diener tritt ein und übergibt ein Schreiben:
Text Gutsbesitzer Schmetten und Förster Seib bitten um eine Unterredung.
Der Graf steht auf und verlässt mit dem Diener den Raum.
Herrenzimmer im Schloss Der Graf tritt ein und will den Herren die Hand entgegenstrecken. Beide übersehen dies. Der Förster tritt vor, anklagend hebt er die Hand:
Text Herr Graf, Sie haben sicher schon gehört, dass sich meine einzige Tochter Ihretwegen heute morgen im See ertränkt hat. Ich komme um die Ehre meiner Tochter zu rächen.
Der Graf fängt zu straucheln an, er muss sich an einem Stuhl festhalten. Schmetten tritt vor, anklagend:
Text Sie haben mir mein Liebstes geraubt. Nachdem Sie Ihre Lust befriedigt hatten, stiessen Sie das arme Kind von sich. Ich fordere Genugtuung!
Die beiden Herren verlassen den Raum. Der Graf sinkt gebrochen in den Stuhl. Dann rafft er sich auf und begibt sich scheinbar heiter auf den Weg zu seiner Frau.
Speisesaal im Schloss Der Graf tritt ein, nimmt Platz und sagt lächelnd zu seiner Frau:
Text Es war etwas Geschäftliches, das schnell erledigt werden soll. Nun lass uns wieder vergnügt sein! Darf ich Dir noch ein Glas Wein einschenken?
Herrenzimmer im Schloss Zwei Herren treten ein. Es sind die Sekundanten. Nach einer knappen Verbeugung:
Text Herr Schmetten hat uns beauftragt seine Forderung zu überbringen¯ - Nehmen Sie an?!
Der Graf nickt, die Herren entfernen sich. Der Graf setzt sich sinnend an seinen Schreibtisch. Er schreibt einige Zeilen und entfernt sich dann aus dem Raum.
Waldlichtung - Morgennebel Zwei Kutschen kommen an. Stumme Begrüssung, die Waffen werden geprüft, Falkenstein und Schmetten stellen sich auf. Im leichten Nebel wirken sie wie Silhouetten. Wind bewegt die langen Mäntel. Kugelwechsel, der Graf stürzt getroffen zu Boden. Der Arzt beugt sich über ihn, schüttelt bedenklich den Kopf.
Zimmer der Gräfin Die Gräfin ordnet vor einem Spiegel ihr üppiges Haar. Ein Diener tritt ein:
Text Der Herr Graf ist auf der Jagd verunglückt und wird soeben ins Haus gebracht.
Die Grafin rauft sich die Haare und stürzt hinaus.
Schlafzimmer des Grafen Graf Falkenstein im Bett. Der Arzt untersucht ihn, die Gräfin tritt hinzu und fragt:
Text Wird er leben?
Angstvoll verfolgt sie die Bewegungen des Arztes.
Text Die Verwundung ist eine zu schwere, Frau Gräfin, es besteht keine Hoffnung mehr.
Die Gräfin wirft sich nieder am Bett und umklammert die Hand des Grafen, Der Graf schlägt noch einmal die Augen auf und versucht sich aufzurichten. Er fällt wieder zurück und ist tot. - Die jammernde Gräfin muss gewaltsam vom Totenbett geschafft werden.
ENDE