Vorwort | Filmdaten ab 1920 | Filmdaten bis 1920 | Filmdaten noch nicht hier | Nicht-Filmdaten |
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Phantastisches Filmspiel in vier Akten
von
Paul Wegener und Heinrich Galeen
I. Akt
Text: Der Rutengänger
1.
Ein Feld mit einer Stadt im Hintergrund. Mehrere Arbeiter um den
Rutengänger herum - verbinden ihm die Augen. Der Rutengänger nimmt
die gegabelte Rute in die Hand - setzt sich in Bewegung.
2.
Eine andere Stelle auf demselben Felde. - Die Rute schlägt aus. Die
Arbeiter ziehen ihre Röcke aus - beginnen mit dem Graben. Plötzlich
bleibt der Spaten eines Arbeiters in der Erde stecken, um beim
nächsten Stich in der Erde zu verschwinden.
Text: Jahrhundertelange Ruhe wird gestört
3.
Gewölbe: Aufnahme gegen die Sonne. Plötzlich fällt Erde und Schutt
von der Decke herab, Steine lösen sich, ein Spaten fährt hindurch.
Ein Sonnenstrahl dringt durch und beleuchtet das Gesicht einer
riesigen Figur, die von der Erde halb vergraben ist. Der Kopf von
Spinnweben überdeckt. Eine Laterne wird heruntergelassen - dann
eine Leiter heruntergesenkt.
Text: Der Schatz des Wunder-Rabbi
4.
Leute im Gewölbe, Tasten herum, untersuchen die halb vergrabenen
Kultgeräte, Truhen, Sabbatleuchter. Einer entdeckt die Figur,
streift die Spinnwebe vom Gesicht, betrachtet sie mit staunendem
Lächeln.
Text: Das müsste der alte Aaron sehen
5.
Die drei Männer beraten. Einer besteigt die Leiter.
6.
Feld über dem Gewölbe. Der Arbeiter steigt aus dem Loch heraus.
Zieht in Eile seinen Rock an, geht.
7.
Strasse. Der Arbeiter durchwandert eine alte Strasse, das
Geschäft des Aaron suchend.
8.
Gewölbe von aussen. Ein mannshoher Synagogenleuchter
wird hinaufgereicht.
9.
Der Arbeiter wandert durch eine andere Strasse.
10.
Das Innere eines alten Antiquitäten- und Kuriositätenladens.
Phantastische Einrichtung. Ein alter gotischer Schrank im
Hintergrund, ein grosser Tisch in der Mitte - an den Wänden -
Broncen - Waffen - Statuen - Buddhas - von der Decke hängen herab -
Kugelfische - ein Schwertfisch - orientalische Ampeln und allerlei
merkwürdiges Zeug. Neben dem Schrank eine Truhe. Der alte Aaron
sitzt mit einer Hornbrille auf der Nase über den Büchern - rechnet
- schreibt - registriert. Plötzlich schaut er nach der Tür. Er
steht auf, geht an die Türklappe, macht sie auf. Er hört sich den
Bericht des draussen stehenden Arbeiters an, schliesst dann die
Klappe zu - zieht sich an, geht an die Tür - die zum Erker führt -
horcht.
Text: Des Juden Töchterlein
11.
Zimmer der Tochter. Der Jude tritt ein, missbilligt den
leichtfertigen Aufzug seiner Tochter, sagt ihr, dass er fort müsse,
verwarnt sie, geht wieder hinaus.
12.
Tür vor dem Zimmer der Tochter. Der Jude schliesst sorgsam ab,
horcht noch einen Augenblick vor der Tür.
13.
Antiquitätenladen. Der Jude tritt ein, nimmt seinen Hut, geht mit
dem Arbeiter hinaus.
14.
Vor dem Laden, Sie treten heraus, Jude schliesst die Tür, der
Arbeiter deutet nach der Richtung, von der er gekommen ist, gehen
ab. Die Tochter erscheint im Erkerfenster.
15.
Zimmer der Tochter. Tochter steht am Fenster, sieht dem Alten nach.
Läuft an die Tür findet sie verschlossen. Zieht einen Brief hervor,
liest ihn mit seligem Lächeln. Brief erscheint:
Text: Süsses Herz. Sobald der Alte weg ist, gib das gewohnte
Zeichen, mein Diener sitzt gegenüber auf der Lauer.
16.
Erker von aussen. Das Fenster geht auf. Die Tochter erscheint im
Fenster, stellt eine Vase mit Blumen auf das Fensterbrett.
17.
Das Innere einer Destille. Ein herrschaftlicher Diener sitzt am
Tisch am Fenster, trinkt eine Weisse und raucht. Ab und zu guckt er
spähend hinaus. Plötzlich springt er auf, zahlt schnell und geht
eilig hinaus.
18.
Vor dem Hause des Juden - Am oberen Fenster der Kopf des Mädchens,
der Diener steht davor, spricht hinauf. Sie lässt an einer Schnur
ein Körbchen herab, in dem ein Brief ist. Der Diener legt einen
anderen Brief hinein, das Körbchen wird wieder hochgezogen. Der
Diener geht.
Text: Am Brunnenplatz
19.
Allerlei Sachen stehen herum, Golem wird auf einer Leiter
hochgezogen.
20.
Auf einem Lastwagen, von einem Klepper gezogen, liegen die Schätze
des Gewölbes mit einer alten Plane bedeckt, nur der Kopf der Figur
guckt hinten heraus. Der Jude und die Männer gehen neben dem Wagen
her.
21.
Der Antiquitätenladen. Die Sachen liegen ausgebreitet teils auf dem
Tisch, teils auf dem Boden, die Tonfigur lehnt mit dem Rücken nach
dem Publikum achtlos an der Wand. Die Männer handeln mit dem Juden
um die Schätze. Wegen der Gold- und Silbersachen, Probierstein etc.
Einer der Männer, derselbe, der vorher die Spinnweben vom Gesicht
der Figur gewischt hat, dreht die Figur um, sieht sie
kopfschüttelnd und lächelnd an. Bei diesem Umdrehen fällt etwas von
der Figur herunter. Es ist eine kleine runde Kapsel. Der Mann hebt
sie auf, weiss nicht recht, von wo sie herabgefallen ist, und legt
sie achtlos zu dem Übrigen auf einen Tisch. Die anderen haben sich
währenddessen mit dem Juden geeinigt, der Jude zahlt. Der eine
weist auf die Figur. Der Jude zeigt an, dass sie zu nichts nutz
wäre. Gibt dann lächelnd noch ein Goldstück für sie zu. Die Männer
ab. Der Jude mit den Schätzen allein, prüft sie nochmals lächelnd,
tut das wertvollste in eine kleine Truhe, die er herbeiholt,
befühlt die grosse Altardecke aus schwerem Stoff prüfend zwischen
seinen Fingern, ein Lächeln huscht über sein Gesicht:
Text: Das ist etwas für meine Tochter
Er nimmt die Decke über den Arm, geht lächelnd zur Hintertür
hinaus.
22.
Die Tochter sitzt mit dem Brief ihres Geliebten in ihrem Zimmer und
Bild; das sie küsst. Vor ihr liegt ein grosser Stickrahmen. Sie hört
Geräusch an der Tür, versteckt das Bild und beginnt eifrig zu
sticken. Der Jude tritt lächelnd herein, zeigt ihr den Stoff,
dessen Kostbarkeit sie mit Staunen besieht, sie drapiert sich damit
kokett vor dem Spiegel, macht einige Tanzpas, der Alte droht ihr
lächelnd mit dem Finger, ist aber gutlaunig.
Text: Komm mit herunter, ich habe noch mehr.
23.
Der Antiquitätenladen. Vater und Tochter treten ein.
Der Alte zeigt ihr die anderen Schätze. Tochter schlägt in
freudigem Staunen die Hände zusammen. Jetzt bemerkt sie die riesige
Tonfigur, die immer noch achtlos an der Wand lehnt. Sie erschrickt
zuerst fast, lacht dann übermütig, gibt ihr einen Nasenstüber.
Übermütige Freude, der Alte zeigt neue Schätze, sie fasst den Alten
um und wirbelt mit ihm im Laden herum.
24.
Eine ärmliche Dachkammer. Niedriges Mansardenfenster. Ein alter
Tisch, ein wackeliger durchgesessener Rohrsessel, Stösse von
beschriebenen Papieren überall, eine Reihe Bücher, darunter alte
Folianten herumgestreut. Ein phantastisch aussehender Mann mit
verwildertem Haar brennenden Augen und hageren Wangen schreibt in
fieberhafter Eile. Eine voll beschriebene Seite wird weggeworfen,
eine neue angefangen. Plötzlich hält er ermattet inne, man sieht,
wie er fast zusammenbricht. Hungergefühl. Er zieht die Tischlade
auf, nimmt einen trockenen Brotrest heraus, kaut wie mechanisch in
tieferen Gedanken vor sich hinstierend, schreibt wie plötzlich vom
Geist ergriffen weiter. Bricht abermals zusammen. Verzweifelte
Gebärden.
Text: Der hungernde Gelehrte muss um sein umstürzendes neuartiges
Werk über Schwarzkunst und Zauberei des Mittelalters zu vollenden,
einen Teil seiner geliebten Bücher verkaufen.
Er steht seufzend auf, prüft und wählt einige Bände, einen
besonders altertümlichen alten Folianten legt er auf seine Knie.
Öffnet ihn, schaut sehnsuchtsvoll grübelnd hinein.
25.
Das ganze Bild ist nur noch Buch und Hand des Gelehrten. Eine Seite
voll krauser gotischer Buchstaben. Die Hand schlägt die Seite um,
wir sehen das Bild jener Tonfigur, die wir aus dem
Antiquitätenladen kennen. Darunter steht in grosser Schrift:
D E R G O L E M
Auf der anderen Seite lesen wir den Text:
Text: Im Mittelalter lebte in Prag der hochberühmte Rabbi Löw. Er
war ein Meister der schwarzen Künste und der Kabbala, wodurch er
sich in aller Welt berühmt machte. Ihm gelang es; eine seltsame
Tonfigur, den "Golem" zu beleben, dadurch, dass er ihr einen
seltsamen Spruch, den "Schenn", in eine Höhlung der Brust senkte.
Solange der Golem diesen Schenn in sich trug, war er lebendig wie
ein Mensch, gehorsam dem Willen seines Meisters, bis zu dem
Augenblick, wo der Zauberer den Schenn aus der Brust herausnahm.
Dann war er wieder nichts wie toter geformter Lehm. Als später
Rabbi Löw in seinen letzten Lebensjahren alle schwarze Kunst
abschwur, hat er auch den Golem nicht mehr belebt, der mit anderen
Schätzen des Hohen Meisters in den wilden Zeiten des
dreissigjährigen Krieges verloren gegangen ist und vielleicht heute
noch irgendwo vergraben liegt.
26.
Die Dachstube des Gelehrten. Der Gekehrte nickt tiefschmerzlich.
Steht auf, nimmt seinen alten Mantel und Hut, nimmt drei bis vier
Bücher, darunter diesen Folianten, zaudert noch einen Augenblick,
geht seufzend hinaus.
27.
Der Gelehrte geht durch eine mondscheinbeschienene Strasse, eine
Brücke, fliessendes Wasser. Er lehnt einen Augenblick müde und
nachdenklich am Brückengeländer.
28.
Der Antiquitätenladen. Über dem Tisch hängt eine Lampe, die einen
scharfen Lichtkreis zieht. Der alte Jude mit Brille sitzt am Tisch,
um ihn die neu erworbenen Schätze, die er sorgsam in ein grosses
Buch registriert.
29.
Vor dem Hause. Der Gelehrte mit den Büehern prüft das Schild,
nickt, zieht zaghaft an der Glocke. Die Klappe öffnet sich, der
Kopf des Juden erscheint. Der Gelehrte zeigt ihm die Bücher und
bittet, eintreten zu dürfen. Der Jude schüttelt zuerst den Kopf,
winkt ihm dann, hereinzukommen.
30.
Antiquitätenladen. Der Gelehrte tritt verschüchtert ein, legt die
Bücher in den Lichtkreis auf den Tisch, bietet sie zum Kauf dar.
Der Jude winkt ab. Der Gelehrte öffnet das erste Buch, um es dem
Juden zu zeigen. Jude schüttelt den Kopf. Jetzt zeigt der Gelehrte
auf das grosse Buch. Jude sieht uninteressiert mit halbem Auge hin.
Jetzt schlägt er die Seite mit dem Bild des Golem auf. Der Jude
stutzt einen Augenblick, eine fast schreckvolle Freude auf dem
Gesicht, dann beherrscht er sich und fragt kühl nach dem Preis. Der
Handel ist rasch geschlossen, der Gelehrte bekommt sein Geld, geht
schüchtern und dankend. Der Jude schliesst hinter ihm die Tür. Geht
aufgeregt an den Tisch, öffnet das Buch, schiebt den Tisch zurück,
holt den Golem.
31.
Wir sehen bloss wieder gross die Buchseite. Die zitternde Hand des
Juden. Die Hand blättert um, wir sehen auf der nächsten; Seite die
Abbildung der Kapsel und längs über die Seite einen
Pergamentstreifen mit arabischen Ziffern beschrieben. Darunter
folgender Text:
Text: Dieses ist der uns überlieferte Zauberspruch, mit dem der
Rabbi Löw den Golem belebte. Zusammengerollt in der Kapsel bewirkt
er den Lebenszauber.
32.
Der Jude betastet in höchster Aufregung den Golem, findet die leere
Stelle in der Brust, hat eine Erinnerung eine ähnliche Kapsel
gesehen zu haben. Stürzt in den Hintergrund, bringt eine kleine
Ebenholztruhe, in der er erst die Schätze verschloss, hervor, sucht
fieberhaft in ihr, er findet die Kapsel.
33.
Hände und Kapsel ganz gross. Er öffnet die Kapsel mit zitterden
Händen. Die Kapsel ist leer.
34.
Er sieht den Streifen mit dem Zauberspruch in dem Buche, kommt auf
einen neuen Gedanken. Holt ein Messer, beginnt den Gebetstreifen
heraus zu schneiden.
35.
Wir sehen gross die manuelle Tätigkeit. Ablösen des Streifens von
dem Buche. Die Hände rollen den Streifen zusammen, schliessen ihn in
die Kapsel.
36.
Der Jude steht, die Kapsel in der Hand, vor Erregung zitternd vor
dem Golem. Er überlegt und zaudert, ob er das kühne Experiment
machen soll. Schliesslich fügt er zitternd der Figur die Kapsel
ein. Starrt das Gesicht an. Kopf an Kopf im Lampenlicht. Der Golem
rührt sich nicht. Jude lächelt, schüttelt den Köpf. Hebt das Lieht,
um dem Golem ins Gesicht zu leuchten. Da schlägt Golem ganz langsam
weit die Augen auf! Jude prallt entsetzt zurück. Golem dreht ganz
langsam den Kopf wie ein Kind nach dem Lichte. Jude weicht entsetzt
rückwärts. Golem geht ihm, ganz schwer wie mechanisch, immer aufs
Licht stierend, nach. Der Jude rückwärts bis ans nächste Möbel, die
Erscheinung anstarrend. Golem nah an ihn heran. Jude hält das Licht
hin, fällt in die Knie und schlüpft hinter dem Golem weg. Golem
fasst ganz langsam mit kindlichem Lächeln ins Licht, das verlöscht.
Jude ist auf die andere Seite gekommen. Golem dreht sich um, nimmt
ihn erst jetzt wahr, schreitet schwer auf ihn zu. Jude ist in einem
Lehnsessel zusammengebrochen. Golem ihm immer näher. Jude schreit
auf:
Text: Weiche zurück!
Golem geht wie eine kolossale Maschine rückwärts. Des Juden
Spannung erleichtert sich.
Text: Komm her!
Golem schreitet langsam einige Schritte vorwärts.
Text: Halt!
Golem bleibt stehen. Der Jude merkt, dass er Gewalt über dies
Geschöpf hat, er steht auf, sieht ihn prüfend an. Man sieht, wie er
ihm allerlei Befehle gibt, wie: "Heb den Arm", "ad libitum", die
Golem ruhig ausführt.
37.
Zum Schluss hebt der Golm eine mächtige Broncegruppe,
an der sich in der ersten Szene der Jude vergeblich geplagt hat,
sie wegzurücken, wie eine Feder hoch. Jude erschrickt, bedeutet
ihm, die Figur hinzustellen. Golem lässt die Figur fallen. Sie
zerschellt. Schreck und Befriedigung des Juden.
Text: Er soll mein Knecht sein.
Bedeutet dem Golem ihm zu folgen. Geht zur Hintertür.
38.
Ein schmaler Gang. Jude ängstlich mit Blicken rückwärts. Ganz gross,
hinter ihm, automatisch Golem. In dem Gang eine eiserne Tür. Jude
öffnet die Tür.
39.
Ein gewölbter niedriger Raum mit mächtiger Schmiedeesse,
Seitenlicht durch die offene Tür. Jude tritt an den
Riesenblasebalg, hängt sich mit ganzer Kraft an die Kette, zieht
ihn schwerfällig einmal herab. Das Feuer flammt einmal auf. Er
bedeutet dem Golem, dasselbe zu tun. Golem tritt an den Blasebalg,
zieht spielend leicht den Blasebalg mehrmals auf und ab, das Feuer
lodert empor bis zum Gebälk. Jude erschrocken, fürchtet eine
Feuersbrunst, geht rückwärts an den Golem, zieht ihm den Schenn aus
der Brust. Golem stürzt wie eine tote Masse an die Wand. Das Feuer
sinkt zusammen.
Text: Ende des ersten Aktes
Text: II. Akt
Text: Hüter des Hauses
1.
Auf dem Landsitz des jungen Edelmanns. Edelmann auf der Jagd. Hund,
Büchsenspanner, zwei Büchsen, Landschaft - schönes Bild.
Gesatteltes Pferd, der Diener aus dem ersten Akt kommt gelaufen und
überbringt den Brief. Graf bricht die Jagd ab, nimmt freudig den
Brief, öffnet ihn, Brief erscheint:
Text:#Geliebter! Der Alte muss in Geschäften über Land. Komm heut
nachmittag zu mir.
Der Graf denkt einen Augenblick nach, gibt Befehle. springt aufs
Pferd, reitet fort.
2.
Schlossportal. Parktor evtl. Eleganter Wagen hält,
Graf umgezogen steigt ein. Kutscher fährt ab.
3.
Der Antiquitätenladen ohne Golem. Der Jude sitzt nachdenklich und
ermattet an dem Tisch, eine kalte Kompresse um den Kopf. Tochter
tritt ein, fragt, ob er heute nicht wegginge. Der Alte schüttelt
den Kopf. Unruhe der Tochter. Sie geht hinaus.
4.
Ein Platz in einer Stadt. Der Wagen des Grafen kommt an, hält.
Graf springt ab, bedeutet dem Kutscher, zu warten, geht fort.
5.
Strasse vor dem Antiquitätenladen. Aus dem oberen Fenster spähender
Kopf der Tochter. Graf kommt die Strasse herab. Sieht sie am
Fenster. Sie bedeutet ihm, dass der Alte zu Hause.
Text: Komm als Käufer, so können wir uns sehen! Graf nickt.
6.
Antiquitätenladen. Die Hausglocke schlägt an. Der Alte geht zur Tür
und öffnet. Der Graf tritt herein. Der Jude devot grüssend. Der Graf
gueriert sich als Käufer, betrachtet allerlei Gegenstände, schielt
dabei zur Hintertür. Die Tochter tritt ein. Tut einen Augenblick
erschrocken, als wenn sie sich zurückziehen wollte. Der Alte
bedeutet ihr zu bleiben. Spiel. Die Beiden suchen hinter dem Rücken
des Alten Einverständnis.
Der Alte merkt eine unvorsichtige Geste, er wird misstrauisch, lässt
sich aber nichts merken, sondern beobachtet heimlich. Graf steckt
der Tochter heimlich einen Zettel zu, den sie in der Brust
verbirgt. Der Alte sieht es, will auffahren, fasst sich aber. Spiel:
Der Graf hat einiges gekauft. Zahlt und geht. Der Alte wendet sich
zur Tochter, macht ihr Vorwürfe, verlangt Herausgabe des Zettels,
Tochter weigert sich, der Alte kommt in Wut, dringt auf die Tochter
ein, Tochter entweicht ihm, flieht durch die Hintertür die
Wendeltreppe hinauf.
7.
Zimmer der Tochter. Sie kommt hereingestürzt. Jude hinter ihr her.
Text: Gib mir den Brief!
Er ringt mit ihr. Sie auf den Knieen. Jude in rasender Wut,
schleppt sie vor das Bild der Mutter.
Text: Du biet wie sie, sie hat mich auch betrogen!
Tochter weint. Jude wird ruhiger. Ein Gedanke blitzt
in ihm auf. Er fasst die Tochter am Arm, reisst sie empor.
Text: Ich will dir einen Hüter geben!
Er zieht sie hinaus.
8.
Schmiederaum. Golem steht mit Schmiedehammer am Ambos und formt ein
Stück Metall. Tür öffnet sich, Jude und Tochter treten hinein.
Furchtbarer Schreck der Tochter. Hohn des Juden. Gebietet dem Golem
in der Arbeit einzuhalten. Winkt dem Golem mitzukommen.
Text: Du bist ihr Hüter, sie darf diesen Raum nicht verlassen.
Golem nickt. Jude zieht sich an, geht hinaus. Golem steht breit vor
der Tür. Zitterndes Beben der Tochter. Schliesslich nähert sie sich
ängstlich dem Golem, beschwört ihn fortzugehen. Apathisches
Kopfschütteln die Antwort; sie versucht, an ihm vorbeizuschlüpfen,
eine wuchtige Geste Golems verhindert sie daran.
Text: Unentrinnbar gefangen
Sie weint wie ein Kind, schmollt trotzig, setzt sich auf den Tisch,
wird ruhiger, der Zettel fällt ihr ein, sie zieht ihn aus der
Brust, liest:
Text: Geliebte! Wie schade, dass ich dich nicht sprechen konnte. Ich
weiss durch meinen Diener, der Alte muss heut nacht in Geschäften
fort. Komm heimlich zu einer Maskerade auf meinen Landsitz. Wie
werde ich mich freuen, dich endlich, endlich bei mir sehen zu
können. Mein Diener bringt dir einen Maskenanzug.
Die Tochter weint, lässt mutlos den Zettel sinken und wischt sich
die Tränen ab.
10.
In einem Maskenverleihgeschäft. Der Graf wählt ein Kostüm ad
libitum, Diener zeigt sie ihm. Lässt es einpacken, übergibt es dem
Diener mit der Weisung.
11.
Jude auf der Landstrasse. Geht eine lange Landstrasse entlang, ein
Bündel mit Sachen auf dem Rücken.
Text: Sie ist in guter Hut
12.
Diener vor den Antiquitätenladen, sucht die Aufschrift, findet den
Laden, zieht die Glocke; Klopfen, niemand erscheint. Er schüttelt
den Kopf, läutet stärker, plötzlich hebt sich langsam die Klappe,
das grosse Haupt Golems erscheint im Rahmen. Panischer Schreck des
Diners. Hinter ihm sieht man das Gesicht der Tochter, die dem
Diener heftig winkt, hereinzukommen.
13.
Antiquitätenladen. Die Tür öffnet sich, der Diener mit dem Paket
schiebt sich herein. Die Tochter entreisst ihm sofort das Paket.
Golem will den Diener fragen. Grandios täppische Gesten des Golem,
schreckhaft komisches Spiel des Dieners. Der Diener will wieder
hinaus. Golem hält die Tür besetzt. Die Tochter bedeutet ihm, durch
ihre Tür zu fliehen. Diener springt über den Tisch hinweg am
verdutzten Golem vorüber zur Hintertür. Diener durchs Fenster.
14.
Am Fuss der Wendeltreppe. Diener in rasender Angst halb am Geländer
die Treppe in die Höhe. Golem versucht, ihm zu folgen, das
ungewohnte Steigen der Stufen bereitet ihm Schwierigkeit, er
taumelt und lehnt einen Augenblick unschlüssig an der Wand. Den
Moment benutzt der Diener und saust pfeilschnell am Geländer
herunter an ihm vorbei.
15.
Antiquitätenladen. Die Tochter mit dem Rücken zum Publikum verfolgt
gespannt die Vorgänge an der Hintertür. Diener stürzt an ihr vorbei
in komischer Hast zur Tür hinaus, die offen bleibt. Golem ihm
schwerfällig nach zur Tür. Tochter benutzt den Moment, um hinter
dem Rücken des Golem zur Treppe hinaufzuschlüpfen.
16.
Vor dem Antiquitätenladen. Im Türrahmen erscheint Golem schwerfällig
plump die Strasse hinauf spähend. Jetzt kommt ein Gedanke: ich darf
den Raum nicht verlassen. Er wendet sich in den Antiquitätenladen.
17.
Strasse. Der Diener jagt daher, als wenn der Teufel hinter ihm her
wäre.
18.
Zimmer der Tochter. Die Tochter steht vor dem Spiegel halb
entkleidet, probiert das Maskenkostüm. Plötzlich
horcht sie schreckhaft nach der Tür. Die Tür beginnt zu wanken. Sie
weicht erschrocken zurück. Die Tür bricht ein, fällt in den Raum.
Golem erscheint in dem Rahmen. Sieht sich um, erblickt in der
Fensternische die Tochter, geht auf sie zu, gebietet ihr
herauszugehen, Tochter schüttelt den Kopf, kauert sich noch mehr
zusammen. Golem nahe an sie heran, über ihr. Tochter in scheuer
Angst. Plötzlich reisst er sie mit einem Griff an beiden Armen wie
eine Puppe in die Höhe und geht mit ihr zur Tür. Tochter wie in
Angst erstarrt in seinen Armen, blickt zu ihm auf, sucht ihn zu
beschwichtigen, bittend.
19
Antiquitätenladen. Durch die Hintertür erscheint langsam schreitend
Golem, das halb entblösste Mädchen in dem Arm. Ihr Ausdruck ist
zuversichtlicher, ein wenig kokett geworden. Sie streichelt Golems
Wangen, er noch apathisch. Er trägt sie vor zum Tisch. Sie bringt
ihren Kopf nahe an sein Gesicht. Golem schnuppert wie ein Hengst.
Seine Züge nehmen eine trunkene Verzücktheit an. Sie bemerkt es
listig. Jetzt nähert sie ihren Mund dem seinen und küsst ihn. Golem
lässt sie auf den Tisch gleiten und verbirgt wie in plötzlicher
Raserei sein wüstes Haupt in ihrem Schoss. Sie fast erschreckt,
stösst ihn zurück. Golem über sie gebeugt, will sich auf sie legen,
sie stemmt den Arm gegen seine Brust, um ihn abzuwehren. Dabei
greift sie, ohne es zu wissen, den Schenn. Der Schenn fällt Golem
aus der Brust und rollt über den Tisch auf die Erde. Golem im
Wanken _...
Text: Ende des zweiten Aktes
Text: III. Akt
Text: Golems Nachtgang
1.
Im Schloss des Grafen. Vorbereitungen zum Fest. Tanzsaal wird von
Dienern mit Guirlanden geschmückt. Graf gibt Befehle.
2.
Antiquitätenladen. Golem liegt leblos mitten im Raum.
Die Tochter sitzt auf seiner Brust, ordnet die Haare vor einem
Handspiegel, der auf der Erde steht. Steht auf, lacht über Golem,
gibt ihm einen Nasenstüber, befühlt ihn, zieht sich zu Ende an,
übersteigt ihn und geht hinaus.
3.
Landstrasse. Der Alte sitzt auf einem Stein.. Hat seinen Sack
abgelegt, isst ein Stück koschere Wurst, trinkt einen Schnaps dazu,
schmunzelt:
Text: "Sie ist in guter Hut."
4.
Dachstube des Gelehrten. Er kniet im Zimmer, ordnet Manuskripte,
wühlt in Papieren, stierer Blick, wankend, Hungerparoxismus. Nimmt
sein letztes Buch, eilt hinaus.
5.
Vor dem Antiquitätenladen. Der Gelehrte kommt in stolperndem
Laufschritt, zieht an der Klingel, niemand öffnet. Er geht zur
Klappe, öffnet sie, blickt hinein. Fährt zurück, bleibt wie im
Irrsinn stehen. Bezwingt sich, öffnet die Tür. Tritt hinein.
6.
Antiquitätenladen. Golem liegt leblos da. Gelehrter tritt ein,
sieht den Golem, starres Staunen. Er beugt sich über ihn, betastet
ihn, lacht irrsinnig, prüft die Öffnung in der Brust, sieht
plötzlich die Kapsel hebt sie auf, in jagenden Gedanken. Tut die
Kapsel in die Brust des Golem, Golem rascher als man denkt,
schnellt hoch. Nur ein Gedanke bewegt ihn: Wo ist das Weib? Schiebt
den Gelehrten wie einen Gegenstand zur Seite, der fällt gegen die
Wand. Golem stiert um sich, geht zur Tür hinaus. Der Gelehrte will
ihn hindern. Golem schmeisst ihn in den Schmiederaum.
7.
Ein Stand mit Blumen. Mondlicht. Die Tochter steht davor. Kauft
Blumen, lässt sich einen Spiegel reichen, steckt sie ins Haar, prüft
ihr Aussehen, steckt sich Blumen vor die Brust, zahlt, geht weiter,
eine Blume im Mund.
8.
Text: Golems Nachtgesang
Golem durchschreitet eine alte Strasse, in einem Fenster ist Licht,
er stiert einen Moment hinauf.
9.
Golem schreitet über einen kleinen städtischen Platz.
An der Ecke kreuzen sich die Strassen. Golem bleibt einem Moment
stehen. Geht weiter, Golem an einem Parktor. Geht hinein. Geht eine
Allee entlang. Ein Hund springt ihn an. Stumpfes Erstaunen.
10.
Golem an einem Rosenstock oder dergleichen. Erwachen des Gefühls
zur Natur.
11.
Golem als Silhouette gegen den Himmel. Breitet die Arme aus und
guckt zu den Sternen empor.
12.
Ein stiller Teich, dahinter Allee mit Bäumen. Mondschein und
Nachtwind. Golem kommt. Tritt an das Wasser, sieht mit Erstaunen
die Spiegelungen, tritt in das Wasser hinein, das aufspritzt,
lächelnd. Er geht immer tiefer hinein, dass das Wasser ihm bis zur
Brust steigt. Hebt das Wasser mit der hohlen Hand, lässt es durch
die Finger laufen. Plötzlich erscheint in der Allee schreitend die
Tochter. Golem blickt auf. Erstaunt, Tochter verschwindet. In ihm
dämmert die Erinnerung auf, plötzlich rast er wie ein Nilpferd
durch das hochspritzende Wasser hinterdrein.
13.
Vor dem Schloss. Die Tochter kommt. Schlüpft durch eine
Hinterpforte herein.
14.
Vor dem Antiquitätenladen. Der Alte kommt zurück, tritt an die Tür,
sieht sie zu seinem Erstaunen geöffnet. Stutzt, Mienenspiel.
Eintritt.
15.
Der Antiquitätenladen. Der irrsinnig gewordene Gelehrte hockt
mitten in Zimmer. Der Alte tritt ein, Erschrecken, läuft suchend
durch die Hintertür, kommt ratlos bestürzt zurück. Fragt den
Gelehrten. Der kann nur mit stummen Gesten Unverständliches
stammeln, zeigt zur Tür.
Der Alte beginnt zu begreifen. Sieht den zerknitterten Brief auf
der Erde. Ergreift ihn und liest. Bestürzung, er eilt hinaus.
16.
Jude rast durch die Strasse, kommt auf den Platz an der
Strassenecke, läuft auf die Strasse, die Golem gegangen.
17.
Golem vor dem Schloss, sehnsüchtig hinaufstierend.
Schönes Bild.
Text:: Ende des dritten Aktes
Text: IV. Akt
Text: Das Fest auf den Schlosse.
1.
Kleinere Szenen aus dem Maskentreiben im Schlosse, Laube mit
zechenden Männern und Frauen in phantastischen Masken.
2.
Nische im Wintergarten, unter blühenden Blumen küssende Paare, alle
Larven.
3.
Gang von der Küche zum Saal, laufende Diener mit Braten, Sekt,
Früchten.
4.
Von der Terrasse Blick in den Saal, hinter einer grossen
Spiegelscheibe Française tanzende Maskierte als Silhouetten.
5.
Terrasse anstossend an den Hauptsaal. Der Graf im Maskenkostüm mit
Tochter aus dem Tanzsaal. Marmorbank an der Ballustrade der
Terrasse. Mondschein. Er zieht sie zu sich, Umarmungen, Küsse,
Liebesbeteuerungen, vor ihr auf den Knieen. Sie, beseeligt,
streichelt sein Haar. Plötzlich lauscht sie hinter sich herunter.
Macht ihn auf etwas Nahendes aufmerksam.
6.
Golem steht unten im Garten an eine Statue gelehnt, starrt zu dem
Paar empor.
7.
Beide schauen herunter. Sie schreit auf, zieht ihn zurück. Die
Ballustrade der Terrasse ist hinten unterbrochen, dass man merkt,
hier geht die Treppe herauf. Golem schreitet langsam die Treppe
aufwärts. Er tritt in den Vordergrund, sieht die maskierte Tochter
prüfend an. Diese hat sich erhoben, so dass die Silhouetten sich vom
Hintergrund abheben. Golem wie im Traum schreitet auf die Tochter
zu. Der Graf will ihm entgegentreten, Tochter hält ihn zurück,
zieht ihn am Arm mit sich fort zu dem Tanzsaal. Sie öffnen die Tür,
um hineinzugehen.
8.
Der Tanzsaal. Fiedelndes Orchester auf hoher Estrade. Tanzende
Paare. Confetti. Schlangenwerfen. Paar stürzt herein. Schliesst
hinter sich die Tür zu. Tochter reisst ihre Larve herunter, schreit
etwas in den Saal:
Text: "Flieht alle, ein Dämon naht!"
Die Silhouette Golems erscheint in der Glastür. Musik bricht ab.
Alles drängt durcheinander. Alles läuft zur Tür, den seltsamen
Fremden zu sehen. Starres Entsetzen, Zurückprallen. Vereinzelte
fliehen schon. - Golem drückt sein Gesicht an die Fensterscheiben,
hält die Hände dagegen, grinst herein. Plötzlich rüttelt er an der
Tür. Die gibt nicht nach. Da schreitet er unbekümmert um das brechende
Glas und Rahmenwerk langsam lächelnd durch die Tür herein, die zum
Teil ins Zimmer stürzt. Furchtbare Panik. Der Graf zieht seinen
Taschenrevolver, feuert gegen den Golem. Der Golem schreitet
lächelnd weiter. Der Diener stürzt vor, stösst Golem einen Dolch in
die Brust. Der Dolch bleibt in Golem stecken. Golem schreitet
lächelnd weiter. Flucht der Paare über die Treppen. Golem schreitet
den Fliehenden nach.
9.
Park: Anderer Ausgang des Schlosses. Aus der erleuchteten Pforte
stürzen die Fliehenden. Verschiedene Gruppen.
10.
Eine Seitenallee mit Fliehenden.
11.
Parkgitter. Fliehende Masken, die herüberklettern.
12.
Ein niedriger Laubengang, der zu einem Seitengebäude führt. Graf
mit Tochter in voller Flucht, erschöpftes Stehenbleiben,
ängstliches Zurückschauen. Er bedeutet ihr, wohin sie gehen wollen.
Sie laufen dorthin ab. Golem erscheint mit stapsigem Hasten
hinterher.
13.
Ein kleiner Rundturm. Efeuumwoben. Graf und Tochter
kommen an. Er öffnet mit Schlüssel aus der Tasche die
Tür. Schlägt die Tür hinter sich zu. Golem kommt,
tritt auf die Tür zu.
14.
Plattform des Turmes. Blick auf die Wipfel der Parkbäume. Seitlich
vorn eine Rundöffnung zur Wendeltreppe. Graf und Tochter tauchen
auf, sinken erschöpft am Gesimse der Zinnen nieder. Sie legt den
Kopf an sein Herz, er umarmt sie und beruhigt sie. Plötzlich
verzerren sich angstvoll ihre Züge, sie hören das Krachen der Tür
und den schweren Schritt des Golems. Sie drängen zur äussersten
Zinne, eng aneinandergepresst,
Text: In Erwartung des Fürchterlichen.
Golems Riesenhaupt taucht aus der Tiefe, er blickt suchend um
sich, sieht die Gruppe. Steigt langsam höher und schreitet mit
kindlichem Lächeln auf die Entsetzten zu. Graf stellt sich wie
abwehrend vor das Mädchen. Golem geht einen Schritt weiter. Das
Mädchen gibt ihm ein Zeichens, sie mit Golem reden zu lassen. Sie
geht an dem Grafen vorüber, lächelnd auf den Golem zu. Hand und
Auge zielen nach dem Schenn, Golem breitet die Arme, wie um sie zu
heben. Will sie umschlingen. Graf missversteht die Gebärde, sieht
die Geliebte in Gefahr, stürzt auf Golem. Golems lächelnde
Gutmütigkeit verzerrt sich zur Wut. Er packt den Grafen und hebt
ihn hoch, schreitet mit ihm zum Rande des Turms, verzweifeltes
Ringen. Höchste Gefahr. Verzweifelte Gegenwehr. Stellungswechsel.
Im letzten Moment gelingt es dem Mädchen, den Schenn aus Golems
Brust zu reissen. Golem steht mit geschlossenen Augen einen
Augenblick auf dem Rand des Turmes, dann wankt er und stürzt in die
Tiefe. In diesem Augenblick erscheint der Kopf des alten Juden auf
der Plattform. Er sieht das Paar, stürzt auf seine Tochter zu,
Tochter vor ihm auf die Knie, weist hinunter.
15.
Am Fuss des Turmes liegt zerschellt die Figur des Golem.
16.
Plattform des Turmes. Die Silhouetten der sich über den Rand
Beugenden. Erschüttert blicken sie auf. Das Mädchen sinkt in die
Arme des Grafen, der Graf streckt dem Juden die Hand entgegen.
Dieser schlägt zögernd ein und segnet das Paar. Gruppe.
Text: "Natur wirkt immer tief, so innen wie auswendig. Und alles
lebt im Tod, und tot ist es lebendig.
(Angelus Silesius)
Schlussbild
Text: In späteren Tagen
Verwilderter Park, von Efeu umrankt, von Unkraut und Glockenblumen
überwucherte Steinmassen. Vogel fliegen, ein Kind kommt im Spiel.
Sitzt bei einem der Steinblöcke. Stösst sich im Spiel daran.
Schiebt den Efeu beiseite, es erscheint das Haupt des Golem. Das
Kind erschrickt, läuft weg. Man sieht auf eine Entfernung das
Mädchen und den Grafen als Mann und Frau.
Text: "Mutter sieh doch den seltsamen Kopf".
Zieht die Mutter an der Hand heran. Der Vater folgt. Sie sehen den
Kopf das Golems in stummer Rührung. Das Kind kniet im Grase vor dem
Kopf. Das Bild blendet langsam ab.
Titel: Ende